Mittwoch, 28. August 2024

Die Post als Negativbeispiel für Unternehmenspolitik?

Es ist bekannt: die Post kauft (wie u.a. auch die BKW) laufend kleinere Privatunternehmen zu. Meist gehen damit KMU im Staatskonzern auf. Rund 1.5 Milliarden Franken will die Post in andere Schweizer Unternehmen investieren. Sie will damit das allmählich wegbrechende klassische Postgeschäft kompensieren. Die Pakete bringen heute auch Privatunternehmen, häufig schneller, flexibler und günstiger als die Post. Und Briefe, bei denen die Post das Monopol hat, werden in Zeiten von E-Mail auch immer weniger.

Die Kompetenz der Post – und auch ihr Leistungsauftrag – liegen jedoch im Bereich der Logistik, bei den Postdienstleistungen. Hier ist sie, siehe oben, kaum konkurrenzfähig, weil sie ein schwerfälliger Staatsbetrieb mit zu wenig Innovationskraft und zu hohen Overhead-Kosten ist. Was tut sie nun? Sie kauft Unternehmen im IT-Bereich. Nun braucht die Post täglich IT, so wie Sie und ich auch. Aber – Hand aufs Herz – würden Sie eine Bäckerei übernehmen und führen (können), bloss weil Sie täglich Brot essen? Wohl kaum.

Die Zahlen zeigen überdeutlich, dass die Post mit ihren «Kommunikations Services» in jeder Beziehung überfordert ist. Im ersten Halbjahr 2024 schrieben diese Zukäufe bei einem Betriebsertrag von 82 Millionen Franken einen Verlust von 37 Millionen. Und das ist kein einmaliger Ausrutscher: vor einem Jahr waren es sogar 39 Millionen Franken.

Im Klartext: um 1 Franken Betriebsertrag (nicht zu  verwechseln mit Betriebsgewinn) zu generieren, müssen fast 50 Rappen bezahlt werden. Wer – ausser einem Staatsbetrieb mit Staatshaftung (also mit unseren Steuerfranken) im Hintergrund - würde ein solches Investment tätigen? Niemand – erst recht nicht, wenn die Kenntnis und Kompetenz fehlen, um das Gekaufte innovativ und unternehmerisch weiterzuentwickeln.

Es ist mehr als höchste Zeit, dass unsere politischen Vertretungen in den Parlamenten einer solchen Geschäftspolitik, die bloss dem Ego einzelner Verwaltungsräte und Geschäftsleitungsmitglieder dient, einen schnellen und dauerhaften Riegel schieben. Wenn die Schweiz in ferner Zukunft einmal keinen staatlichen Postbetrieb als Service public-Unternehmen mehr benötigt, dann halt nicht. Auch die Dampfloks hatten schliesslich einmal ausgedient.

Der IT-Markt jedoch funktioniert auch ohne staatliche Einmischungen bestens. Die Post ist hier bestenfalls der Elefant im Porzellanladen. Und ist der dann zerstört, bezahlen wir alle die Rechnung für diesen Elefanten.

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