Die Medien – angeführt von der SRG – berichten darüber: wenn der ESC in eine Schweizer Stadt kommt, wird dieser Event dort einen Umsatz generieren, der das Doppelte dessen beträgt, was diese Stadt (und allenfalls der dazugehörende Kanton) der SRG bezahlen soll, damit sie den Event dort durchführt.
Die SRG will mindestens 30 Millionen Franken vom Durchführungsort erhalten. Das sei bloss fair, meint die SRG, weil doch dieser Ort, bzw. diese Region mit einem 60-Millionen-Umsatz-Plus rechnen dürfe. Mehr oder weniger deutlich wird dann häufig die Kritik geäussert, dass jedoch auf diese Weise die (meist privaten) Unternehmen und Gewerbler profitierten, während die Steuerzahler das Portemonnaie zücken müssten.
Ist das wirklich so?
Da stellt sich erst einmal die Frage, weshalb eine Organisation wie die SRG, ausgestattet mit einem Budget von gut 1.2 Milliarden Franken jährlich die 30 Millionen oder 2.5 Prozent der Totalausgaben nicht stemmen kann. Das scheint aber bei diesem verkrusteten Gebilde tatsächlich so zu sein.
Dann stellt sich weiter die Frage, ob wirklich die lokale Wirtschaft die grosse Nutzniesserin sein wird. Mit Sicherheit werden Tourismus und Gastronomie profitieren. Meist sind das allerdings Unternehmen und Gewerbe mit äusserst niedriger Wertschöpfung. Das heisst, dass ein 60-Millionen-Mehrumsatz, verteilt auf viele hundert Anbieter, für den einzelnen Betrieb kaum zur grossen Goldgrube ausarten wird.
Aber wie ist es denn mit der öffentlichen Hand?
Bleiben wir bei 60 Millionen Mehrumsatz. Davon fliessen dem Bund
über die Mehrwertsteuer gegen 5 Millionen Franken zu. Rechnen wir mit einem sensationell-ausgezeichneten
Gewinn von 12 Prozent, generiert dieser Umsatz total 7.2 Millionen zu versteuernden
«Gewinn vor Steuern». Davon fliessen Bund, Kanton und Gemeinde total ca. 2
Millionen Franken an Gewinnsteuern zu.
Wenn die Steuerzahler also die 30 Millionen lockermachen sollen, wie die SRG verlangt, weil dadurch doch derart viel Geld in die Steuerkassen fliesse, ist dies im besten Fall als «Milchbüchli-Rechnung», im schlechteren als Blödsinn zu bezeichnen. Selbst wenn diese Unternehmen vom Gewinn nach Steuern auch noch Dividenden ausrichten würden (was im Fall des Gewerbes meist nicht der Fall sein dürfte), müsste der zusätzliche Umsatz oder der daraus resultierende Gewinn mehr als 15mal höher liegen, um für die Stadt und den Kanton, die den ESC 2025 ausrichten, eine einigermassen ausgeglichene Rechnung zu ergeben.
Denn die Medienwelt (inkl. SRG) vergleicht die Ausgaben der
öffentlichen Hand mit dem Umsatz irgendwelcher Betriebe. Aber jedem, der das
Einmaleins kennt, ist klar, dass selbst dann, wenn die betreffenden Betriebe
jeden einzelnen Gewinnfranken (also 100 Prozent des Gewinns) an den Staat abliefern
würden, noch immer weniger als ein Viertel der Staatsbeiträge gedeckt wären.
Nochmals: «Umsatz» ist nicht gleich «Gewinn». Und «Gewinn» ist nicht gleich Steuereinnahme.
Oder: Selbst wenn die Steuern hoch sind, wachsen die
Steuereinnahmen nicht auf den Bäumen.
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