Freitag, 19. April 2024

Ein Lob - kalkuliert am falschen Ort

Die Medien, im Lead einmal mehr die SRG, loben uns Schweizerinnen und Schweizer. Das kommt weiss Gott selten vor. Grund genug also, da mal näher hinzugucken.

Die Schweizer haben den Stromverbrauch 2023 bis auf das Niveau von 2004 gesenkt. Das ist die mediale Botschaft. Ein Volk von Sparern also? Trotz Wirtschaftswachstum, Digitalisierung und massiver Zuwanderung. Wir sind also die Nummer-1-Stromsparer auf diesem Planeten. Da können sich mal alle anderen eine Scheibe davon abschneiden. – Oder stimmt hier etwas nicht?

Tatsächlich: diese Schlagzeile ist leider falsch. Denn vor wenigen Tagen erst haben die Statistiker festgestellt, dass in der Schweiz allein im Jahr 2023 Photovoltaikanlagen (PVA) installiert wurden, die gesamthaft der eineinhalbfachen Leistung des KKW Gösgen entsprechen. Wir verbrauchen also nicht weniger, sondern mehr Strom; aber wir produzieren viel mehr davon selber. Das heisst, richtig wäre die Schlagzeile: «Schweizerinnen und Schweizer beziehen weniger Strom aus dem Netz (weil sie immer mehr selber produzieren).»

Nun, die mediale Wahrheit ist manchmal so etwas wie Glückssache. Oder etwa doch nicht?

So lange wir «nur» Top-Stromsparerinnen sind, können die Linksgrünen weiterhin schärfere und mehr Massnahmen im Bereich der alternativen Energien fordern. Und mit «Massnahmen» sind hier ja neue Gesetze und Verordnungen gemeint. Denn es ist erst ein paar Tage her, da hat uns «Strassburg» wegen zu wenig Massnahmen verurteilt. So entspricht also das mediale Lob einer klaren, indirekten Botschaft: «Ihr spart nur, aber…»

Umso mehr, als dieselben Medien auch gleich betonen, dass jetzt dann aber der Stromverbrauch wegen der Digitalisierung und wegen der vielen neuen E-Autos und E-Töffs aber sicher steigen werde.

Richtiger und in diesem Sinn medial auch absolut ehrlicher wäre es klarzustellen, dass die Schweizerinnen und Schweizer auch ohne staatlichen oder «strassburgerischen» Zwang ihre Hausaufgaben im Energie- und damit auch im Umweltbereich bereits ausgezeichnet gemacht haben und sicherlich auch weiterhin machen werden. Nur könnten die Strassenkleberinnen und Greenpeace-Grossmütter dann daraus kein moralisches Recht mehr auf weitere ebenso ärgerliche wie unnütze und volkswirtschaftlich teure Aktionen ableiten.

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