Das konnte die Politik noch nie: Gute Geschäfte machen. Deshalb sollten die Politiker davon die Finger lassen. Erfolglose Beispiele gibt es dazu in Hülle und Fülle; erfolgreiche dagegen längerfristig keine. Trotzdem schrien die Gerlafinger Stahlwerke nach der Politik als Rettungsanker – und jetzt beschuldigt der dortige CEO die Politik, was die zuständige Solothurner GPS-Regierungsrätin prompt dazu veranlasst, mit dem Finger nach Bundesbern zu zeigen.
Tatsächlich ist die EU-Politik gegen die Schweizer Stahlindustrie gerichtet. Das aber nicht erst seit gestern. Und die Stahlindustrie ist nicht der einzige Schweizer Industriezweig, der von der EU drangsaliert wird. Auch der Medizinaltechnik zum Beispiel geht es nicht viel besser. Und die Banken könnten zusammen mit einigen weiteren Wirtschaftszweigen ebenfalls in dieses Klagelied mit einstimmen.
Dass es dem Bundesrat nicht gelingt, in der EU unsere
Interessen besser zu vertreten, ist jedoch nicht allein seine Schuld. Das
rechte (SVP) wie das linke (SP) politische Lager machen ihm das Leben schwer und
drohen jeweils bereits vor Beginn von Verhandlungen lauthals mit dem Referendum.
Die tägliche Aktualität lässt grüssen.
Trotz aller Schwierigkeiten gibt es jedoch in der Schweiz Stahlwerke, meist kleinere Familienbetriebe, die ohne Politik zurechtkommen. Was nicht heisst, dass auch sie nicht froh wären um bessere Rahmenbedingungen. Diese KMU produzieren fast ausnahmslos und erfolgreich Spezialstahl(-teile).
Dass es hierzulande äusserst schwierig ist, einfache Massenware (und das ist Baustahl) herzustellen, weil unser Kostenniveau zu hoch ist, gilt seit bald acht Jahrzehnten. Wer es trotzdem versucht, wie Stahl Gerlafingen oder Swiss Steel, muss sich auch eingestehen, keine bessere Geschäftsidee zu haben. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, wenn die Kosten steigen und der Absatz einer Ware stockt, ist es nicht die Aufgabe des Managements nach dem Staat zu rufen, sondern die Hausaufgaben zu machen. Und diese bestehen darin, neue Produkte zu kreieren und mit ihnen neue Märkte zu erschliessen.
Deshalb braucht unser Land mehr Unternehmer und -innen. Manager neigen stets dazu, anderen die Schuld zu geben und sich, nachdem sie ihre Hände in Unschuld gewaschen haben, zügig zu verbschieden; meist noch bevor der eigene Lohn in Frage gestellt wird. Der Unternehmer muss bleiben und will sein Vermögen nicht verlieren. Deshalb wird er kreativ neue Produkte schaffen und neue Märkte erschliessen. Und dafür wird er auch bereit sein Opfer zu bringen, sprich: den Gürtel für einige Zeit enger zu schnallen.
Und wie kommt die Schweiz zu mehr Unternehmerinnen? Indem
deren Rahmenbedingungen (inkl. die steuerlichen) verbessert werden. Und indem
wir endlich aufhören, erfolgreiche Unternehmer zu beschimpfen und politisch zu piesacken, weil sie mit Ideen,
Arbeit und Kompetenz reich geworden sind.
P.S. Den Stahlgiessern in der Schweiz machen die hohen Strompreise sehr zu schaffen. Auch wenn die Linksgrünen nicht aufhören über die "Strombarone" (ihr Wording) zu schimpfen: es sind die vielen öffentlichen Stromhändler und die kleinen Kraftwerksbetreiber, zu mehr als 90 Prozent in der öffentlichen Hand mit Behördenverwaltungsräten, in denen auch die SPS und die GPS gut vertreten sind, die den Strompreis verteuern und sich mit aller Kraft gegen eine Strommarktliberalisierung stemmen. Genau genommen kann man sogar von einer eigentlichen Blockade jeder Liberalisierung sprechen. Denn dann werden die Strompreise sinken, viele Politiker und Behördenmitglieder lukrative Pfründe verlieren und viele Gemeinden, u.a. auch die grossen linksgrün regierten Städte, Steuereinnahmen verlustig gehen. Also ist es einfacher von den "Strombaronen" zu faseln, die es nicht gibt, die Konsumenten weiterhin zu schröpfen - und gleichzeitig das eigene Portemonnaie aufzufüllen.
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