Die Swisscom will in Italien eine weitere Firma kaufen. Dabei geht es nicht etwa um ein paar Millionen Franken, sondern um ganze 8 Milliarden. So viel soll Vodafone Italia kosten. Die letzte Investition in Italien (Fastweb) kostete die Swisscom viel Geld. Neben dem Kaufpreis von 7 Milliarden entstanden enorme Zusatzkosten; und am Ende mussten noch 1.3 Milliarden Franken abgeschrieben werden. Zusätzlich war der gute Ruf (vor allem, aber nicht nur) südlich des Gotthards ruiniert. Denn die Swisscom wurde mit Geldwäscherei und Mafia in Verbindung gebracht.
Jetzt sollen also nochmals 8 Milliarden Franken ins Ausland fliessen. Wäre die Swisscom ein privates Unternehmen, wäre das allein Sache ihrer Eigner. Aber die Swisscom gehört dem Bund und existiert hierzulande als Teil des sogenannten Service Public (was immer das im Jahr 2024 noch heissen mag). Zu Deutsch: die Schweizer bezahlen als Konsumenten wie als Steuerpflichtige am Ende die Swisscom-Rechnungen und müssen für die Handlungen des Managements gradestehen.
Denn wenn die Swisscom neu in Italien einen Umsatz von 7 Milliarden im Jahr macht (wenig mehr, 11 Milliarden, sind es in der Schweiz) und 8000 Mitarbeitende beschäftigt, untersteht sie zwar dem italienischen Recht. Aber sie gehört grossmehrheitlich den Schweizer Steuerzahlern. Und diese tragen das volle Risiko der Auslandabenteuer des Swisscom-Managements. Das Management profitiert von dieser Staatsgarantie, welche im Ausland ein vergleichsweise günstiges Wachstum ermöglicht.
Gleichzeitig ist die Swisscom um Jahre im Verzug, wenn es um den Glasfasernetzausbau im Inland geht. Gleichzeitig hapert es mit dem Ausbau des G5-Netzes. Beides ist aber nötig, wenn die Schweiz künftig als Unternehmensstandort attraktiv bleiben will – und damit unsere Bevölkerung weiterhin in Wohlstand leben und die Vorteile der Digitalisierung geniessen kann.
Aber diese Knochenarbeit in der Schweiz zu erledigen ist weniger lustig – und erhöht das persönliche Ego bei gleichzeitiger Ausweitung des Portemonnaies nur wenig. Da wendet man sich doch lieber dem Ausland zu. Passieren kann ja so gut wie gar nichts. Im schlimmsten Fall bezahlt «die Schweiz».
Die Swissair ist grandios gescheitert mit solchen Auslandengagements. Zu Lasten der Schweizer Steuerzahler und zum grossen Schaden der Schweizer Wirtschaft. Gelernt hat man daraus offenbar weder in Bundesbern noch bei der Swisscom etwas. Sonst würden die Swisscom-Verantwortlichen zu ihren eigentlichen Aufgaben verknurrt und allein an deren Erfüllung gemessen. Oder: Trotz dem Aufstand von Linksgrün würden Firmen wie Swisscom oder Post vollständig privatisiert.
P.S. Die Post und viele weitere Unternehmen, u.a. auch die BKW sind ebenfalls laufend auf Einkaufstour und wildern in Gehegen der Privatwirtschaft, in denen der Service Public rein gar nichts verloren hat. Langsam beginnt sich bei der BKW z.B. nun ein «erhöhter Abschreibungsbedarf» abzuzeichnen. Etwas, was Kenner der Branche bereits seit Jahren voraussagten; was aber von Seiten der Verantwortlichen wie der Politik geflissentlich unter den Teppich gekehrt wurde. Kehren wir besser wieder zum «reinen» Service Public zurück, bei dem mit Steuergeldern das und nur das bezahlt wird, was im normalen Markt entweder niemand tun will oder wo dies Sinn macht, weil es sich um ein (staatliches) Monopol handelt.
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