Mittwoch, 7. Februar 2024

Unprofessionell auf dem linken Auge blind

Es ist ein alter Streitpunkt zwischen den bürgerlichen Parteien und der SRG: Die SRG behauptet, in politischen Streitfragen stets alle Positionen darzulegen, die Bürgerlichen (und in selteneren Fällen auch die SRG-Aufsicht) sind dezidiert der Meinung, dass sie das nicht tut.

Interessant ist eine Beobachtung, die mathematisch nicht ganz hieb- und stichfest ist, aber immerhin fast täglich bestätigt wird:

Geht es um ein bürgerliches Anliegen, steht ein politischer Vorstoss oder Entscheid an, der im Interesse der Bürgerlichen ist und Linksgrün als Dorn ins Auge sticht, dann kommen bei der SRG beide Seiten zu Wort. Oder anders formuliert: dann dürfen die Linken deklarieren, was sie von dieser bürgerlichen Politik halten oder eben nicht halten.

Ist die Lage umgekehrt: Geht es um ein Linksgrünes Anliegen oder um eine linksgrüne Kritik an der Wirtschaft oder Politik, dann wird bei der SRG in den meisten Fällen auf eine gleichzeitige bürgerliche Antwort oder Entgegnung auf diese Kritik grosszügig verzichtet.

Dieses (unprofessionelle) journalistische Verhalten ist sogar menschlich nachvollziehbar. Immer dann, wenn jemand der gleichen Meinung ist wie ich, erachte ich es als überflüssig, eine Gegenseite anzuhören. Die Sache ist ja sowas schon klar und eindeutig, was soll da die Gegenseite noch beizufügen haben?

Trotzdem ist eine derartige Berichterstattung tendenziös und gehört damit in keinster Weise in ein zwangsfinanziertes und staatsnahes Medium wie es die SRG darstellt. Letztlich ist eine solche Kommunikationsleistung in besonderer Weise demokratiefeindlich. Denn gerade für unsere direkte Demokratie ist die sachliche Berichterstattung ebenso wie die möglichst breite Darstellung aller Meinungen und Positionen eine zentrale Basis.

 

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