Der Verband der Schweizer Holzwirtschaft fordert, dass mehr Holz geerntet werde. Aktuelle würde nur etwa die Hälfte des jährlich nachwachsenden Holzes geschlagen. Künftig – so die Vorstellung des Verbandes – sollen die Waldbesitzer für jeden Kubikmeter Holz einen Bundesbeitrag erhalten. Eigentlich erstaunlich, dass der Verbandspräsident nicht auch gleich fordert, für jeden Kubikmeter Holz, der pro Jahr im Wald wachse, müsse ein Bundesbeitrag her.
Zu Deutsch: wer Waldbesitzer ist und Holz erntet, soll dafür neben dem Geld für das verkaufte Holz zusätzlich Geld von den Steuerzahlern erhalten. Weshalb die Steuerzahler auch noch hierfür in die Tasche greifen sollen, bleibt völlig unklar. Sind tatsächlich und im Ernst die Waldbesitzer dafür zu entschädigen, dass ihre Bäume «dummerweise» wachsen und sie damit Holz verkaufen dürfen müssen?
Die Holzpreise liegen so hoch wie seit Jahrzehnten nie mehr. Es wird vermehrt (wieder) mit Holz gebaut und es werden massenweise CO2-neutrale Pellets-Heizungen eingebaut. Das Geschäft mit dem Holz läuft also so gut wie wohl noch nie seit dem 2. Weltkrieg. Trotzdem wollen sich die Waldbesitzer von den Steuerzahlern vergolden lassen.
Wenn jedoch all das Realität werden sollte, – aufgrund der regen Lobbying-Tätigkeit in Bern und der Unterstützung des Bauernverbandes könnte dies entgegen jeder Vernunft passieren – werden bald in unseren Wäldern die Motorsägen und die Erntemaschinen dröhnen. Spätestens dann werden die Umweltschützerinnen auf den Plan treten: «Die armen Waldbewohner!» Da muss sofort ein Gesetz her, welches Bundesbeiträge für jene Waldbesitzer spricht, die zu Hause an der Wärme sitzen und kein Holz ernten.
Fazit: in wenigen Jahren werden Waldbesitzer zweifach Geld von den Steuerzahlern bekommen: einmal dafür, dass sie Holz ernten. Und einmal dafür, dass sie kein Holz ernten. Also lohnt es sich, Waldbesitzer (und möglichst nicht Steuerzahler) zu sein. Erst bringt mir ein tüchtiger Holzschlag viel Geld; dann lasse ich den Wald 10 Jahre nachwachsen und verdiene, in diesem Fall fürs Nichtstun, ein weiteres Mal.
Die Dummen sind jene, die fleissig arbeiten, damit sie ihre Steuern zahlen können. Mindestens so lange, wie sie sich das gefallen lassen.
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