«Gendern» kann die Klarheit der Aussage vernebeln.
Sie halten diesen Satz für Unsinn? Dazu ein aktuelles Beispiel:
SRF bringt einen mehr als 10-minütigen Beitrag darüber, dass
sich immer mehr junge Menschen – nicht zuletzt auch junge Frauen – für die Jagd
interessieren und die Jägerprüfung ablegen. Soweit eine kurze, wenig komplexe
News, die bloss etwas aus dem Rahmen der üblichen medialen Berichterstattung
fällt. Denn dort wird gebetsmühlenhaft suggeriert, die jungen Menschen seien
unisono Veganer oder mindestens Vegetarier; etwas anderes sei aufgrund der «Klimakatastrophe»
auch gar nicht mehr zu verantworten. Aber so kann SRF immerhin feststellen, dass eine Jägerin einen langen Beitrag wert ist...
Doch zurück zur Jagd. Als Hintergrund nennt die – weder souverän noch professionell wirkende Reporterin – ein paar Zahlen. In der Schweiz gebe es «rund 5000 Jägerinnen». «Ein Grossteil davon sind Männer.»
Rein kommunikativ bzw. rezeptiv werde ich wahrnehmen: «5000 Jägerinnen gibt es in der Schweiz». Weil gleichzeitig im Bild grossformatig eine junge Jägerin gezeigt wird, kann ein Durchschnitts-User kaum darauf kommen, dass hier die Männer mit gemeint sind. Denn dazu müsste er reflektieren: Aha, die Reporterin spricht, um besonders geschlechtsneutral zu sein, von Jägerinnen und Jägern, nennt aber nur die weibliche Form. Sie weiss nicht, wie viele der jagenden Personen weiblich und wie viele männlich sind, ergänzt aber, dass die grosse Mehrheit wohl männlich sei.
Solche Kommunikation findet nicht einmal in der Theorie erfolgreich statt. Eine ausgebildete Journalistin sollte das wissen. Und sie sollte sich deswegen an die Fakten halten und diese auch klar, in eingängiger Sprache, aber deutlich benennen. Davon entfernt sich SRF immer mehr; und wird damit trotz Milliardenbudget dem Informations- und Bildungsauftrag nicht gerecht. Genau diesen Auftrag sollte sie jedoch wieder höher gewichten – und die eigenen Überzeugungen und Meinungen gefälligst diesem Auftrag unterordnen. So wie das auch andernorts für einen professionellen, guten Journalismus Richtschnur und Pflicht ist.
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