Sie kennen die Fabel sicher von der Grille und der Ameise. Sie wurde uns in der Primarschule beigebracht: Die Grille machte den ganzen Sommer über Musik und freute sich des Lebens. Die Ameise arbeitete fleissig. Im Herbst hatte die Ameise ihre Wintervorräte beisammen, die Grille stand mit leeren Händen da.
Irgendwie muss man an diese Fabel denken, wenn man die Zahlen des Kantons Solothurn und seine Position innerhalb der Schweiz(er Kantone) betrachtet. Unser Kanton ist die absolute Nummer 1 bei der Kultur. Da macht uns niemand etwas vor. Diese hegen und pflegen wir buchstäblich nach allen Regeln der Kunst.
Beim Bildungswesen sind wir bloss noch leicht über dem Median (die Vergleichszahlen stammen von 2020). Betreffend öffentliche Ordnung und Sicherheit figurieren wir genau in der Mitte der Kantone.
Und beim Bruttosozialprodukt BIP? Der Kanton zählt etwas mehr als 140'000 Erwerbstätige, rund 60 Prozent der Einwohner. Das ist – wenn man in Betracht zieht, dass Solothurn keine grosse Universität mit Zehntausenden von Studentinnen hat – eher wenig. Das BIP beträgt pro Kopf lediglich rund 65'000 Franken. Das Landesmittel liegt bei mehr als 80'000 Franken.
Sollte der Kanton Solothurn vielleicht nicht etwas mehr für die Wirtschaftsförderung tun und stattdessen das Wachstum der Kulturausgaben bremsen? Auch wenn das Erstere eine mühsame Arbeit ist, die heute getan werden muss, deren Früchte aber erst später geerntet werden können, wäre es dringend an der Zeit die Herausforderung anzupacken. Der «Sommer» ist längst vorbei. Allmählich gehen die Vorräte zur Neige und der «Winter» ist noch nicht mal ins Land gezogen. Wehe uns, wenn seine kalten Schauer unser Land überziehen sollten.
P.S. Ich weiss, darüber habe ich schon ein paarmal geschrieben. Leider bleibt die Herausforderung bestehen, weil alle Verantwortungsträger und -innen offenbar gerade anderes zu tun haben…
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