Mittwoch, 25. Oktober 2023

Kurzsichtige Wachstumskritik

Würde die Wirtschaft weniger Jobs schaffen, hätten wir eine geringere Zuwanderung. Dies verkündete unlängst ein Berner Spitzenbeamter, der wahrscheinlich mit etwas Verspätung die Publikationen des Club of Rome gelesen hatte.

Gut, wenn die Schweizer Wirtschaft darben würde. Wenn hier in Massen Stellen abgebaut würden. Ja, dann würden tatsächlich nur noch wenige EU-Bürger Richtung Schweiz ziehen – sehr viele Schweizer Bürgerinnen aber Richtung Ausland, weil sie hierzulande kein Auskommen und keine Zukunft mehr sähen. Das wäre dann der Beginn einer namhaften Negativspirale. Der Staat würde sich über Gebühr verschulden, die Steuern würden massiv steigen und der Wohlstand ginge baden.

Mit Ausnahme der Landwirtschaft, die seit mehr als 70 Jahren billige Arbeitskräfte im Ausland anheuert, und teilweise noch dem Gastgewerbe und der Hotellerie, werden jedoch keine wenig oder nicht Qualifizierte im Ausland angeworben; sondern ausschliesslich Bestqualifizierte, ohne die unsere Gesellschaft nicht mehr funktionieren würde. Denken wir nur an das gesamte Gesundheitswesen. Aber auch in Forschung und Lehre profitieren wir enorm von der Zuwanderung grosser Talente.

Ein evidentes Problem stellt jedoch die unerwünschte Zuwanderung dar. All jene Zehntausende, die jährlich in die Schweiz kommen, weil sie sich davon ein einfache(re)s Leben im Wohlstand erhoffen. Die weder eine qualifizierte Ausbildung noch rudimentäre Kenntnisse unserer Kultur und unseres Staatswesens mitbringen. Die sich bei uns niederlassen in der Hoffnung, alle anderen würden ihnen ihr Leben finanzieren. Genau darüber zu sprechen ist aber weder opportun noch ethisch verantwortbar. Dies zumindest vermelden die Medien fast täglich. So lange, bis die Einen dran glauben und die Politiker an der (zu) geringen Zivilcourage scheitern.

Doch zurück zum Anfang: wenn es unserer Wirtschaft nicht gut geht, sind die öffentlichen Kassen die ersten, die leer werden. Denn das Staatswesen haben wir in den letzten 30 Jahren aufgebläht wie einen Heissluftballon – nur kommt es trotzdem nie und nimmer zum Fliegen. An zweiter Stelle wird es die AHV treffen. Deren noch stärker wachsende Milliardendefizite sollte dann eine leere Bundekasse decken.

Und unser Gesundheitswesen? Ausgerechnet hier wurden in den letzten 30 Jahren am meisten neue Stellen geschaffen. Das zu sagen, ist aber nicht ganz so populär wie das Wachstum zu kritisieren. Schon gar nicht, wenn wegen fehlendem Personal Spitalbetten leer bleiben und Patienten auf Hilfe warten müssen.

 

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