«Die Reichen sollen (das) zahlen!» So tönt es wieder einmal landauf und -ab. Es ist Wahlkampf und die Linksgrünen haben sich den Angriff auf die Gutverdienenden auf die Fahnen geschrieben. Zur Abwechslung werden sie dabei ab und zu von der flauen Mitte assistiert.
Die sogenannte Steuerprogression (Reiche zahlen prozentual zum Einkommen/Vermögen mehr Steuern als weniger gut Situierte) gibt es aber schon. Und sie ist so hoch, dass viele Steuerpflichtige in unserem Land mehr als die Hälfte des Jahreseinkommens an den Fiskus abliefern müssen.
Gleichzeitig gibt es zwei klare Trends:
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National: immer mehr gutverdienende junge Steuerzahlende
– nicht zuletzt auch in den Reihen der Linken – kalkulieren präzis und kommen
zum Schluss, dass es sich nicht lohnt, mehr zu arbeiten (und damit auch mehr zu
verdienen). Denn am Schluss bleibt für die Mühe zu wenig übrig; die
Grenzsteuersätze sind zu hoch. Für gut ausgebildete junge Leute gilt deshalb
schon sehr häufig: «Mehr Arbeit lohnt sich nicht.» Die Folge: der Fiskus und die AHV schauen in die Röhre, während die Jungen die Freizeit geniessen. Der Staat hat
jedoch nicht nur die Ausbildung dieser Fachleute finanziert. Er kommt auch
wieder zum Handkuss, wenn Krankheit, Unfall oder Alter grössere finanzielle
Aufwendungen bedeuten – weil dannzumal das Geld in der Familienkasse fehlt.
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International: die Schweiz wird unattraktiver
für Spitzenverdiener und Superreiche; dazu reichen auch schon die Diskussionen um
mögliche höhere Steuern. Ihr Vermögen, das die Reichen meist nicht hier verdient haben,
ist äusserst mobil. Willkommen sind sie fast überall auf der Welt. Dumm nur für
die Schweiz, dass in diesem Fall ein paar ganz wenige Steuerpflichtige den
Grossteil der Steuereinnahmen von Gemeinden, Kantonen und Bund leisten. Fallen hier
nur schon 10 Prozent weg, breitet sich in den Steuerkassen gähnende Leere aus. Wer
nicht an einen solchen Exodus des Geldes glaubt, der frage mal bei der Norweger
SP-Regierung nach: deren Milliardärinnen verliessen und verlassen in Scharen
das Land.
Man kann die rund 50 Prozent, die beim Bund und jene rund 25-35 Prozent, die auch bei den Kantonen und Gemeinden keine Steuern bezahlen, noch weiter entlasten, indem der Staat auch die Miete, die Gesundheitskosten, die ÖV-Tickets, die TV-Gebühren, die AHV-Abgaben, etc…. übernimmt. Aber jemand muss das Ganze bezahlen. Und das nennt sich dann «Solidarität».
Im traditionell linken Schweden hat man bereits in den 90er
Jahren erkannt, dass diese Solidarität irgendwann in die Binsen geht. Dass der
Staat ihr Sorge tragen muss. Dass nicht «logisch» ist, dass jemand, der sein
ganzes Leben zuerst intensiv gelernt und dann 100 und mehr Prozent gearbeitet
hat, dafür seinen Uni-Kollegen finanzieren muss, der es sich bei einem
60-Prozent-Pensum sein Leben lang hat wohl sein lassen Und der dazu noch (gegenüber
Fleissigeren meist vorwurfsvoll) von der Work-Life-Balance schwafelt.
Die Grenzsteuersätze kommen bereits heute in einigen
Kantonen und beim Bund einer eigentlichen Reichtumssteuer gleich. Einen Schritt
weiter noch und «der Auszug aus Ägypten» könnte beginnen. Das Absingen wüster
Lieder von Seiten der Linken würde da so viel helfen wie in Norwegen: rein gar
nichts. Wem aber nützt ein bankrotter Staat?
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