Es ist Sommerzeit. Manchmal ist es etwas heiss. Trotzdem ist es ein Rätsel, weshalb die Reaktionen auf die jüngste Aktion unserer Schweizer Post weitgehend ausblieben. Liegen alle am Strand und mögen vor lauter Hitze nicht mehr denken? Oder darf unsere Post einfach alles? Darf sie uns auch für dumm (oder gar für saublöd?) verkaufen?
Offensichtlich darf sie das - sogar mit dem Segen des Bundesparlaments. Denn unsere Schweizer Post kaufte in Deutschland soeben einen Wald, einen sogenannten Mischwald. Aber die Post ging nicht unter die Förster und von Forstwirtschaft versteht sie wohl auch rein gar nichts. Weshalb also kauft sie dann mit unserem Geld einen Wald in Deutschland? Und warum kauft sie ihn nicht in der Schweiz? Hier gibt es doch weiss Gott genug Wald – und genug private Waldbesitzer, die sehr gerne ein gutes Geschäft mit unserer Post gemacht hätten.
Der Grund ist so simpel wie … - aber lassen wir das.
Die Post kaufte diesen Wald, damit sie die politische
Forderung erfüllt und klimaneutral wird. Ahaa! Dass der Wald CO2 «vernichtet»,
ist bekannt. Aber dieser Wald wird in Deutschland nicht etwa von der Post erst
noch aufgeforstet. Den gibt es schon. Er dient also bereits unserer Umwelt. Nur
gehörte er bis vor kurzem jemand anderem.
Die Post setzt also wohl keinen einzigen Baum. Sie hat nun in
ihrer Umweltbuchhaltung einfach einen Wald und kann so einen Teil ihres
CO2-Ausstosses «kompensieren». Wenigstens auf dem Papier. Und für die Politik.
Denn die Realität sieht leider völlig anders aus. Kein einziges
CO2-Molekül wird durch diesen Kauf zusätzlich kompensiert. Die «Weltbuchhaltung»
betreffend CO2 bleibt die gleiche wie bis anhin. Bloss unserer Post, die hat
nun eine «weisse» Umwelt-Weste. Wenigstens dann, wenn wir uns nichts dabei
denken und einfach gemeinsam mit ihr so tun, als ob.
P.S. Hoffentlich glauben die Schweizer Pöstler nicht, der gekaufte Wald sei besonders wertvoll, weil er von einem Adligen stammt und sie dafür 70 Millionen bezahlte. Sicher ist, dass die Post erhebliche Aufwendungen haben wird, um den offenbar vor sich hin serbelnden, viel zu teuer bezahlten Wald als solchen erhalten zu können. Sonst wäre das Areal bald kein Wald mehr, höchstens noch eine verbuschte Wiese. Vielleicht bezahlen wir also bald einen "Wald-Aufpreis" auf unseren Briefmarken - ?
2. P.S. Inzwischen stellte sich heraus, dass Deutschland diesen Forst bereits in ihr CO2-Inventar eingerechnet hat. Der gleiche Wald soll also nun zweimal für die selbe Sache "missbraucht" werden. Kann sich unsere Post eigentlich auch noch dümmer anstellen? Wohl kaum.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen