Die Politik neigt dazu, Kühe heilig zu sprechen. Zu Deutsch: Themen zu tabuisieren. Geradezu inflationär tut sie das jeweils in Wahlzeiten. So kündigen sich bereits jetzt viele neue heilige Kühe an. Jede Partei sucht danach, um sich zu profilieren und zielt aus demselben Grund gleichzeitig auf die heiligen Kühe der anderen Parteien. Da stehen denn bald so viele Kühe herum wie im Simmental.
Der Nachteil dieser inflationären Heiligsprechungen: die Politik wird unflexibel oder gar blockiert. Ein Konsens wird erschwert oder verunmöglicht. Aber es ist nun mal eine «gäbige» - um nicht zu sagen eine billige – Möglichkeit der politischen Profilierung; und dies für die Parteien ebenso wie für ihre Kandidatinnen.
Aktuelle bzw. (eher) neue heilige Kühe sind etwa der Klimawandel, das Gendern und die Diversität. Bereits seit längerem für Viele unantastbar ist die Asylpolitik, die Landwirtschaftspolitik, die AHV, das Gesundheitswesen und der öffentliche Verkehr. Dabei werden auch Kombinationen gehätschelt, etwa der öffentliche Verkehr und die Klimapolitik.
Wenn Wählerinnen und Politiker (inkl. Polit-Kandidaten) jedoch aus der Geschichte lernen würden, wäre allen klar, dass diese Tabuisierungen zu nichts bzw. an die nächste Wand führen. Entwicklungen fanden immer dann statt, wenn die anstehenden Herausforderungen offen, das heisst ohne Scheuklappen und bereits bestehende Verbots- und Gebotsschilder angepackt wurden. Das Aufstellen von Verbotsschildern dagegen hat noch nie etwas Konstruktives zu Problemlösungen beigetragen.
Die knappe Schlussfolgerung? Irgendwie mangelt es offensichtlich bei zu Vielen an historischer Bildung – oder etwa doch bloss am Willen oder Können Lösungen zu erarbeiten, statt Noten zu verteilen?
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