Die Sommerhitze setzt manchmal dem Denkvermögen etwas zu. Hat der Schreibende etwa sommerliche Halluzinationen? Oder versteht er einfach nicht, was wirklich wichtig ist?
In den letzten Tagen meldeten die regionalen Medien, wie sehr sich die Hundehalter – speziell in Balsthal (SO) – darüber ärgerten, dass sie für eine Nichtleistung der kantonalen Verwaltung etwas bezahlen sollten. Nun, der Obolus ist nicht gerade riesig - und auch nicht besonders logisch. Aber man könnte sich genauso über die Höhe der Steuern oder die Prämie der SGV etc. aufregen.
Doch immerhin: der rechtschaffende Schweizer hat einen Grund
gefunden, sich gegen den «Abzocker-Staat» zur Wehr zu setzen. Und das tut er
wie meist in diesen Fällen, gern und gründlich. Immerhin führt dies auch zu
angeregten Stammtischrunden und «treuem» Medienecho.
Auch zu lesen war in diesen Tagen von der kantonalen Pensionskasse. Die hat nicht nur ein schlechtes Jahr hinter und gewaltige Herausforderungen vor sich. Sie musste auch den Versicherten erklären, warum nun der Umwandlungssatz für die Renten im überobligatorischen Versicherungsbereich sinke. Zwar ist das reichlich spät und die Senkung ist auch nicht übermässig gross. Aber kantonale Angestellte verstehen keinen Spass, wenn es um ihre Altersvorsorge geht. So wird denn hier im Gegensatz zur Privatwirtschaft auch nicht gekleckert.
Sie sind nicht verbeamtet? Das geht Sie also nichts an?
Weit gefehlt. Der Kanton bzw. alle seine Steuerzahlenden, haben
bei dieser Pensionskasse noch eine «Restschuld» von 269 Millionen Schweizer
Franken abzutragen. Dies obwohl wir lieben Steuerzahler schon seit geraumer
Zeit jährlich 27.3 Millionen Franken abstottern. Immerhin sieht ein
EVP-Kantonsrat die Sache «auf gutem Weg». Was ist wohl in seinen Augen ein
schlechter Weg? Offensichtlich keiner, den man freiwillig gehen möchte.
Nun. Der Kanton Solothurn erhielt 2022 von der SNB «immerhin» 128 Millionen Franken. Und vom schweizerischen Finanzausgleich fast 400 Millionen. Und beides zusammen hat sogar für einen positiven Rechnungsabschluss gereicht (+148 Mio). «Dummerweise» sind die Steuern der juristischen Personen gleichzeitig auf ein noch tieferes Niveau gesunken, um ganze 11 Prozent. Aber wen kümmert das schon?
Denn das wirklich Tolle an der ganzen Sache ist: weder über die "ewige" Pensionskassen-Misere noch über die finanziell – und damit mittelfristig auch steuerlich – trüben Aussichten des Kantons, noch über die serbelnde kantonale Wirtschaft oder über deren fehlende Zugpferde regt sich irgendeine solothurnische Seele auf. Die Politiker dürfen so weiterfahren. Ist ja nichts passiert. Ausser vielleicht der Sache mit der Hundegebühr, natürlich.
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