Ein ruhiger Sommer bisher in der Schweiz. Ein paar Gewitter, ein paar Hagelstürme, ein paar heisse Tage: wie immer halt in einem richtigen Sommer. Die Menschen machen Ferien und die Journalisten suchen nach Themen.
Auffallend in diesem Sommer ist jedoch, wie häufig von Extrem-Wetter die Rede ist. Da ist es extrem heiss, extrem stürmisch, extrem gewittrig, extrem trocken, wenn nötig auch extrem nass, etc. Das zuständige Bundesamt warnt fleissig vor Gewittern; gerade so, als wären diese ein neues Phänomen für uns und wir alle wüssten nicht, was wir tun sollten, wenn es da oben blitzt und donnert.
Ihre dauernden Warnungen vor möglichen Hochwassern mögen zwar gut gemeint sein - aber das ist bekanntlich das Gegenteil von gut. Denn wer so oft warnt, wenn dann nichts passiert, dessen Warnungen werden nicht mehr beachtet.
Es ist erstaunlich, wie die Medien den Klimahype auszunützen versuchen. Aber das ist weder professionell noch objektiv. Im Gegenteil: das ist reiner Boulevard. Und es ist ärgerlich. Denn zufälligerweise sind im Herbst nationale Wahlen.
Und die Grünen, die gemäss Umfragen als die grossen Verlierer
daraus hervorgehen, sind die einzigen, die davon profitieren könnten, wenn das
Klima dauernd thematisiert wird. Das wissen auch die Medienschaffenden – und offenbaren
damit indirekt (allen voran SRF), wo ihre Sympathien liegen. Aber die persönlichen
Präferenzen der Journalistinnen interessieren die Rezipienten nicht. Sie
erwarten im Gegenteil eine professionelle journalistische Tätigkeit und nicht eine
halbwegs und schlecht versteckte Partei-Propaganda.
Lassen wir also die Gewitter in Ruhe. Sie machen ja selber schon genug Lärm.
P.S. Anderswo, zum Beispiel in Südeuropa, spielt das Wetter tatsächlich verrückt. Und es zeigt sich da geradezu exemplarisch, wie schlecht wir auf Wetterkapriolen vorbereitet sind. Aber wenn wir schon heute dauernd Begriffe wie "Katastrophe", "Krise", "Notfall", "extrem" etc. verwenden: wie werden wir die Wetterphänomene künftig taufen? Irgendwann werden uns die Superlative ausgehen. Unser Klima ändert sich - auch menschengemacht. Wir können darüber schimpfen oder es täglich thematisieren - oder unser Verhalten ändern. Doch zugegeben, das erstere kostet weniger Mühe.