Es gab eine Zeit – kaum 40 Jahre ist es her – da galt ein ETH- oder ein Universitätsprofessor als Mensch mit höchster Bildung und dementsprechendem Ansehen in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur. Die Wissenschaft galt als Ort und Hort des Denkens. Und zumindest nach aussen bewahrte die jeweilige Hochschule den Anschein, dass nur die allergrössten Talente, die Genies ihrer Zeit, klug genug wären, um in den heiligen Hallen der Wissenschaft das Szepter zu schwingen.
Und heute?
Es begann in den Jahren der Aufarbeitung der neueren
Schweizer Geschichte: die Geschichtsprofessoren unserer Unis drängten vor die Medien. Die
meisten davon natürlich ohne jede Ahnung über die Gegebenheiten in der Politik
und schon gar nicht über die Gesetze der medialen Kommunikation. Manch einer
büsste es schwer und dürfte heute froh sein, dass inzwischen Gras über diese
Sache gewachsen ist. Das Ansehen der Historiker aber hatte nachhaltig gelitten.
Dann kamen die Umweltdiskussionen. Mit dem Waldsterben
begann es – heute sind wir bei der «Klimakatastrophe». Naturwissenschaftler von
Universitäten wie von den beiden ETHs mischten und mischen mit bei der politischen
Diskussion um Umweltmassnahmen. Warum sie das tun, bleibt ihr Geheimnis.
Ist es allein die Hoffnung auf Publicity? Die ist ihnen zwar gewiss. Aber weshalb glauben
sie, uns zum tausendsten Mal erzählen zu müssen, was wir schon längst wissen:
dass wir Sorge zur Erde tragen sollen und dass diese sich wegen der vielen Menschen
und ihrem Energiehunger ungebührlich erwärmt? Warum widmen diese Damen und Herren
ihre gut bezahlte Zeit nicht der Ausbildung ihrer vielen Studentinnen und der
Erforschung möglicher Auswege aus dem Problem Erderwärmung?
Warum widmen sie sich nicht der Frage, was zu tun ist, um
die Folgen dieses gravierenden Prozesses für die Menschheit erträglich(er) zu machen?
Sind denn Hochschulprofessoren nicht für die Lehre und Forschung angestellt, sondern
für die Politik?
Jüngste Beispiele? Eine EPFL-Professorin verschickt über den Hochschulkanal Mails an alle 15'000 Studentinnen und Angestellten der ETH Lausanne und wirbt für die nächste Volksabstimmung. Da ist sich jemand nicht im geringsten seiner Stellung und Verantwortung als Angestellte des Bundes bewusst. Ein Professor der Uni Basel geht noch weiter: er plädiert dafür, die Daten der Erhebungen zur Lohngleichheit klar zu manipulieren, damit dort Unterschiede entstehen, wo keine sind und damit dort, wo kleine Unterschiede bestehen, diese viel deutlicher «werden» als sie in Wirklichkeit sind.
Was hat denn das bitte mit Wissenschaft zu tun? Hat da jemand seinen Verstand verloren? Das ist doch wohl eher ein Aufruf dazu, Daten zu manipulieren und damit zu betrügen. Wo bleibt da der Ruf, wo bleibt da die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft? Sind sich diese Damen und Herren Professoren bewusst, welchen himmeltraurigen Bärendienst sie der Wissenschaft und damit auch der Bildung leisten?
Und wo sind eigentlich die Vorgesetzten dieser Professorinnen und Professoren? Ist das die Zukunft der neuen Bildungstempel, dass Biologie-Professorinnen, die erklären, biologisch gebe es nur zwei Geschlechter, um ihre Stelle fürchten müssen, während Professoren, die offen zur Manipulation aufrufen, noch mit medialer Beachtung belohnt werden? Schämen sollten sie sich: die Rektorinnen mit den Professoren. Und zwar vor der Öffentlichkeit, die ihre Stelle teuer bezahlt und vor den Studentinnen und Studenten, für die sie ein derart lausiges Vorbild abgeben.
P.S. Für alle Plagiatsjäger: Der Titel dieses Blogs ist einem berühmten Reim von Wilhelm Busch ("Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert") entlehnt.
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