Momentan läuft eine mediale Kampagne gegen Boni. Ausgelöst wurde das Thema durch exzessive Bankenboni (CS / Dougan). Damit wurde eine an sich alte Geschichte aufgewärmt; dies angesichts des Debakels der Bank.
Die Medien haben eine Professorin gefunden (die aufgrund ihres Berufs nicht von Boni profitieren kann…), die behauptet, Boni brächten rein gar nichts. Das Thema Boni ist aber noch nie einheitlich beschrieben worden. Der Behauptung, es bringe nichts für die Arbeitsmotivation, stand schon immer die gegenteilige Behauptung gegenüber. Und beide Seiten wurden und werden von teilweise namhaften Ökonomen vertreten. Bücher dazu gibt es zuhauf.
Tatsache ist aber nun einmal, dass Boni in den USA enorm verbreitet waren und sind. Inzwischen sind sie auch bei uns fester Bestandteil praktisch jeder Lohntüte. Denken wir nur an den sogenannten 13. Monatslohn, der nichts anderes als einen Bonus darstellt. In die gleiche Schublade gehören die Weihnachts- und/oder Urlaubsgelder.
Gute Arbeitgeber, gute Unternehmerinnen haben ihre Angestellten für gute oder besondere Leistungen immer wieder belohnt. Das war und ist nichts weiter als human. Was jeweils zentral ist dabei: die Frage, wie gross diese Belohnung denn ausfallen soll. Dass es hier – ausgelöst durch die exzessiven Zahlen in Amerika – in den letzten Jahren in zwei, drei Branchen auch zu unanständigen Boni-Zahlungen kam, ist nicht zu bestreiten.
Wer hingegen nun gar die an sich vernünftigen Bonus-Zahlungen bei den Bundesbetrieben angreift (wie das etwa die CH-Media-Redaktionen tun), handelt rein boulevardesk-populistisch. Was wäre denn die Alternative dazu? Entsprechend höhere Fixlöhne? Oder einfach ein um die Bonus-Variable gekürztes Salär? Wäre das dann motivierend(-er) für die betroffenen Arbeitnehmer? Wohin steuert die öffentliche Verwaltung, wenn sich Einsatz und Leistung nicht (mehr) lohnen? Sind Verwaltungszustände wie in den ehemaligen Sowjet-Staaten kein abschreckendes Beispiel (mehr)?
Gerade die öffentliche Hand hat sehr beschränkte
Möglichkeiten, gute Leistungen zu belohnen. Wird das stets und konsequent nur
mit Beförderungen gemacht, sitzen am Ende lauter mässig qualifizierte Personen
an den zentralen Stellen («Peter-Prinzip»). Eine dritte Möglichkeit, Leistung
zu honorieren, hat die öffentliche Hand aber nicht.
Wer in Privatunternehmen auf das Thema zu sprechen kommt, realisiert, dass zwar seit Generationen Lösungen gesucht werden. Dass aber DIE Lösung leider noch keiner entdeckt hat. Nicht selten werden Boni irgendwann aufgehoben. Das heisst, sie werden einfach in die Normallöhne integriert. Weil dann jedoch bald die Frage auftaucht, warum diese Firma denn keine Boni zahle - die Konkurrenz mache das doch auch - wird der Weg zurück gegangen. Und die Diskussionen beginnt erneut am Ausgangspunkt.
Einmal mehr zeigt sich bei den Boni: es ist einfach, irgendetwas zu
behaupten, irgendeine schöne Theorie aufzustellen (und damit mediale Aufmerksamkeit zu gewinnen). Aber es ist manchmal
doch etwas schwieriger, eine Sache praxistauglich zu Ende zu denken.
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