Sonntag, 26. März 2023

Meinungsbildung via fehlerhafte Umfragen?

In diesen Tagen fragt man sich allen Ernstes, ob die SRG gezielt Meinungsbildung und Wahlhilfe via falsche oder zumindest miserabel gemachte Umfragen leiste. Das ist ein übler Verdacht. Wer aber genau hinschaut, kommt leider nicht um ihn herum.

Am 24. März veröffentlichte die SRG eine Umfrage, die sie zusammen mit dem GFS-Institut gemacht hatte. Tatsächlich hatte die SRG am Montag nach der CS/UBS-Geschichte ihre Leser und Nutzerinnen gefragt, was sie davon halten. Dazu hat das GFS die Fragen formuliert.

Mitmachen konnte also jedermann und jedefrau. Alle, die sich auf der SRG-Webseite tummelten, konnten dabei sein. Ob die Angaben stimmten oder Antworten getürkt waren und ob Nutzer teilweise mehrmals an der Umfrage teilnahmen, bleibt dabei offen. Sicher ist allein: eine solche Umfrage repräsentiert niemals die Schweizer Bevölkerung und schon gar nicht die Stimmberechtigten. Ausserdem gibt die SRG in ihrer medial offensiven Verbreitung der Ergebnisse nicht einmal an, wie viele Personen sich denn überhaupt an der Umfrage beteiligten.

Dennoch verkündeten die SRG-Kanäle: «Die Schweizer Stimmberechtigten…/das hält das Schweizer Stimmvolk von...». Von der Legitimation zur Verwendung dieses Begriffs kann ja hier wohl kaum die Rede sein. Ausserdem weiss jeder, der eine Ahnung von Umfragen hat, dass das Ergebnis äusserst relevant von der Art der Fragestellung abhängt. Was wird gefragt und wie wird das gefragt, das ist essentiell.

GFS und SRG sind jedoch für ihre Nähe zur SP bekannt. Beim GFS-Institut ist das so klar wie etwa beim «Büro BASS». SP-Politiker geben sich seit Peter Bodenmann beim GFS die Klinke in die Hand. «Nähe» ist da beinahe das falsche Wort. Das kommt schon fast einer «Parteiintegration» nahe.

Wer das nicht glauben möchte, der schaue sich eine der gross herausgestrichenen Schlussfolgerungen der SRG an. Die «glaubwürdigste Partei» ist laut dieser Umfrage eindeutig die SP – wen erstaunt das? Ganze 37 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen sind laut SRG dieser Meinung. Lediglich zwei Tage zuvor, am 22. März, hatte die gleiche SRG noch ihr sogenanntes Wahlbarometer veröffentlicht. Danach soll die SP im nächsten Herbst 17.8 Prozent der Wählerstimmen erhalten.

Sind innerhalb weniger Stunden mehr als doppelt so viele SP-Wählerinnen «entstanden» bzw. dank SRG aus dem Hut gezaubert worden? Oder: wenn 37 Prozent der Wähler finden, die SP sei die glaubwürdigste Partei, weshalb wollen sie denn einer anderen Partei ihre Stimme geben?

Wie lange müssen wir uns eigentlich noch solche Leistungen ansehen und -hören? Wann endlich haben wir (wieder) eine SRG, die auf einseitige Parteipolitik verzichtet unser Land und seine Bevölkerung wirklich und real UND professionell abbildet?

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