Dienstag, 24. Januar 2023

Wetten, dass ...?

Wetten, dass wir in der Schweiz in 15 Jahren viele arbeitslose Lehrer haben? Wetten, dass zu viele Verantwortliche die Sache mit dem «Schweinezyklus» (definiert von A. Hanau im Jahr 1927) nicht kennen?

In den letzten 70 Jahren herrschte einmal Lehrermangel, einmal Lehrerüberschuss, dann wieder Lehrermangel etc. Im Moment haben wie einen grossen Lehrermangel. Die Pädagogischen Hochschulen werden aber regelrecht «gestürmt» - wenn wir den Medien glauben wollen. Weil sicherlich auch die momentan sehr grosse Zuwanderung irgendwann wieder rückläufig sein wird (und sein muss), wird der aktuelle Kindersegen künftig wieder abnehmen. Weniger Kinder – mehr Lehrer: erneut wird die Relation dann nicht im Gleichgewicht sein. Einfach mit anderen Vorzeichen.

In den 80-er Jahren machte das Wort vom drohenden «Ärzteproletariat» die Runde. Zu viele Ärzte würden zudem die Gesundheitskosten in die Höhe treiben, wurde befürchtet. Die Politik wurde aktiv und kreierte den Numerus Clausus für alle jungen Leute, die Medizin studieren wollen. Weil die Politik immer sehr langsam reagiert, gibt es dieses Nadelöhr für angehende Mediziner bis heute. Inzwischen haben wir einen enormen Ärztemangel. Während wir im Inland noch immer vielen jungen Leuten den Zugang zum Arztberuf verweigern, rekrutieren wir laufend und in grosser Zahl ausländische Ärzte... 

Vor 20 Jahren hatten viele Fachleute im Pflegedienst Mühe eine Stelle zu finden. Inzwischen haben wir zu wenige von ihnen. Vor ca. acht Jahren zählten die Köche zu den am meisten von Arbeitslosigkeit betroffenen Berufsleuten. Heute werden sie händeringend gesucht und Restaurants müssen mangels guten Köchen schliessen.

Immer ist es dasselbe Phänomen: Wenn die Schweinepreise hoch sind, beginnen alle Bauern viele Schweine zu mästen. Als Folge davon übersteigt das Angebot an Schweinen die Nachfrage. Die Preise sinken stark. Kein Bauer will jedoch zu Niedrigstpreisen ein Schwein mästen. Bald mangelt es deshalb im Markt an Schweinefleisch. Die Preise steigen erneut an. – Und der sogenannte Schweinezyklus beginnt von vorn.

Eigentlich wäre es sehr verlockend, weil äusserst gewinnbringend, jeweils zur richtigen Zeit das Richtige zu tun. Aber die Menschen tun stattdessen stets das Naheliegende. Von Politikern und Planern jedoch wäre zu erwarten, dass sie buchstäblich über ihre Nasenspitze, über das Naheliegende hinausblicken können.

 

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