Zuwenig Ärzte, zu wenig Lehrerinnen, zu wenig Pflegepersonal, zu wenig X und zu wenig Y: Die Schlagzeilen gleichen sich. Ebenso die Hinweise darauf, dass immer mehr Angestellte der jüngeren Generation kein Vollpensum mehr wünschen bzw. nurmehr Teilzeit arbeiten.
Politikerinnen und Politiker verlangen Steuergelder für die Förderung vor allem der MINT- und weiterer wichtiger Berufe. Und gewohnt schwerfällig kommen solche staatlichen Ausgabenprogramme ins Laufen – dies mit ungewissem und wohl mit eher wenig Erfolg (wenn man das Ausgeben von Steuergeldern nicht bereits als Erfolg werten will).
Es gäbe relativ simple Rezepte gegen den Trend zur Teilzeitarbeit. Auch wenn bereits zum Voraus mit Skepsis bis Widerstand von Seiten unflexibler Gewerkschaftsfunktionäre zu rechnen ist. Das «Rezept» ist so simpel, dass es eigentlich kaum eines ist: Wer in einem Vollpensum, also einem 100-Prozent-Pensum arbeitet, soll mehr verdienen als jemand, der zum Beispiel 50- oder 70-Prozent arbeitet. Erstens ist eine solche Lohnabstufung gerechter als das heutige System, weil ein Teilzeitpensum und damit weniger Arbeitsleistung per saldo Mehrkosten verursacht. Meist sind die Kosten für den Arbeitsplatz (Raum- und Digitalkosten, etc.) und die administrativen Personalausgaben pro Mitarbeiter gleich hoch – egal ob eine Mitarbeiterin in einem 50- oder einem 100-Prozent-Pensum tätig ist.
Wer aber mit einem 100-Prozent-Pensum nicht bloss 100% mehr verdient als der Kollege mit einem 50-Prozent-Pensum, sondern vielleicht 110 oder 115 Prozent, wird sich zumindest nochmals ein paar Zusatzgedanken machen, bevor er sein Pensum reduziert. Denn wer mehr arbeitet, wird auf diese Weise belohnt, erhält eine Art Pensen-Bonus.
Damit wären auch die Gewerkschaftsfunktionäre ausgehebelt. Sie würden wohl niemals zustimmen, dass diejenige, die ihr Pensum von 100 auf 80 oder 50 Prozent reduziert, nicht einfach 20 oder 50 Prozent weniger verdient als vorher, sondern sogar 30 oder 60 Prozent. Deshalb sollten nicht die einen bestraft, sondern die anderen belohnt werden. Es ist allgemein bekannt, dass die akute Personalnot sowohl in der Bildung wie im Gesundheitswesen massiv gemildert würde, wenn die Teilzeiter ihre Pensen leicht erhöhen oder wenn weniger Arbeitnehmerinnen Teilzeit arbeiten würden.
Niemand muss auf den Bund oder auf die Kantone warten: Die Chefs und ihre Personalverantwortlichen müssen bloss kreativ die Chancen nutzen. Und ausnahmsweise könnten die Gewerkschaftsfunktionäre dabei auch einmal unterstützend statt destruktiv wirken.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen