Montag, 16. Januar 2023

Mein Name ist Hase - oder doch Ringgi und Zofi?

Dem Hasen hat noch nie jemand geglaubt, wenn er behauptete, von nichts zu wissen. SP-Bundesrat Berset sollen wir es aber glauben? Ausgerechnet einem linken Bundesrat, der mit einem Privatflieger im Ausland herumkurvt? Hat er dabei etwa weder die soziale Solidarität, die seine Partei stets derart lauthals fordert, noch den Umweltschutz im Auge gehabt? Dafür einen Riesenbalken davor? Nur nebenbei: Wer seine Pilotenlizenz nicht verlieren will, muss jährlich eine bestimmte Zahl an Starts und Landungen und eine bestimmte Anzahl Flugstunden vorweisen können. Berset war also sicherlich nicht nur für einen kleinen 30 Minuten-Plausch und auch nicht einmalig in der Luft. 

Über diese und andere Berset-Affäre haben die Hof-Journalisten der SP aus dem Hause Ringier aber bereits einen ganzen Rollrasen ausgelegt. Aktuell dagegen ist die Geschichte der Indiskretionen aus dem «(Bundes-)Hause Berset» zugunsten der Ringier-Presse. Diese engste Zusammenarbeit zwischen Berset/BAG auf der einen und den Ringier-Redaktionen auf der anderen Seite ist beschämend. Beschämend für Bundesrat und Bundesverwaltung und beschämend für das Niveau des Journalismus in der Schweiz. Denn was Viele nicht wissen: Ringier unterhält seit bald 50 Jahren auch eine eigene Journalistenschule, die u.a. auch sehr viele SRG-Mitarbeitenden durchlaufen haben.

Berset bemüht sich zwar, sich mit gütigster medialer Mithilfe des Ringierkonzerns als unschuldiges Opfer darzustellen. Aber das ist etwa so glaubwürdig, wie wenn einer mit einem Korb Pilze aus dem Wald kommt und behauptet, er sei weder im Wald gewesen, noch habe er einen Pilz gesehen.

Berset bemühte sich seit Jahren keinen klitzekleinen Deut darum, seine enge Beziehung zu Ringier zu verbergen. Sie war so offenkundig, dass sich Ringier gar immer wieder gerne und lauthals mit «ihrem» Bundesrat schmückte. Und er liess sich im Gegenzug die «schönen» Boulevard-Geschichten über den «modebewusstesten und bestgestylten» Bundesrat noch so gerne gefallen.

Wie halten Sie das? Wenn Sie wissen, dass Ihr Chef oder Ihre Chefin den Ringierkonzern samt Chef ins Herz geschlossen hat? Würden Sie dann als Kommunikationsverantwortlicher nicht auch in erster Linie gerade mit diesen Redaktionen zusammenspannen? Würden sie diese nicht bevorzugt behandeln? Seinen Mitarbeitenden jetzt Vorwürfe zu machen, schlägt dem Fass schon fast den sozialistischen Boden aus. Statt zu seiner Verantwortung und seinem Tun zu stehen, schiebt Berset alle Schuld auf seine Untergebenen.

Aber hat denn Berset wirklich nichts wissen können?

Erstens ist das wie gesagt mehr als völlig unglaubwürdig. Und zweitens wäre er in diesem Fall ein Bundesrat von selten miserabler Qualität (gewesen). In seinem engsten Umfeld, bei seinen engsten Mitarbeitenden keine Ahnung von deren Tun zu haben, geht für keinen Chef. Für einen Bundesrat, dem eine ganze Verwaltung unterstellt ist, wäre sowas undenkbar.

Die wahre Grösse eines Menschen zeigt sich immer in der Niederlage. Bersets Persönlichkeit schrumpft in diesen Tagen und Wochen auf die Grösse eines Stecknadelkopfs zusammen. Das ist schlecht; für ihn selber, für seine Partei und für den Bundesrat als Institution.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen