Swisscom und Post, beides staatliche Service public-Betriebe, brüsten sich damit, für Lohntransparenz zu sorgen. Man werde künftig die Löhne bereits bei der Stellenausschreibung bekannt geben.
Was hier innovativ tönt, ist das bei weitem nicht. Die
Löhne der öffentlichen Hand sind schon seit Generationen öffentlich bekannt. In
den Stellenausschreibungen wird die Lohnstufe stets erwähnt. Das ist aber nicht
nur ein Vorteil – es ist auch ein Korsett. Und nicht zu selten wird darüber
auch gejammert.
Was ausserdem sehr transparent tönt, ist auch das nicht: wenn für ein Hochschulpraktikum (ein aktuelles Swisscom-Stelleninserat) eine jährliche Entschädigung zwischen 34'000 und 64'000 Franken genannt wird, ist das auch nicht näher an der Wirklichkeit als eine simple Schätzung eines Bewerbers, der sich bei Kollegen etwas umgehört hat.
Aber genau hier liegt doch der Hase im Pfeffer: Wer geht in die Metzgerei (um beim Bild zu bleiben), um ein Stück Fleisch zu kaufen und der Metzger nennt den Preis dafür, bevor er weiss, was ich denn überhaupt kaufen will? Mit anderen Worten: bevor nicht klar ist, wer eine Stelle bekommt, dafür mehr als eine grobe Lohn-Grössenordnung festzulegen, ist in den häufigsten Fällen der Sache wohl kaum dienlich.
Auch wenn die Gleichmacherinnen und Gleichmacher noch so
aktiv sind: wir Menschen sind alles Unikate. Keiner ist gleich wie der andere.
Und das betrifft nun mal nicht nur Grösse, Gewicht und Geschlecht. Selbst wenn
zwei Personen die genau gleiche Ausbildung am gleichen Ort zur gleichen Zeit absolviert
haben, sind sie nicht die genau gleichen Berufsleute. Jede von uns hat ihre
Stärken und Schwächen (und das ist gut so).
Weshalb dann diese «grosse» Ankündigung von Post und Swisscom?
Wohl bloss ein PR-Gag mit kurzer Lebensdauer. Immerhin wird’s die Konkurrenz
freuen, wenn sie weiss, was sie bezahlen muss, falls sie einen Swisscom-Fachmann
abwerben möchte. Auch den Personalvermittlern spart diese Aktion Arbeit. Ob sie
mittelfristig Swisscom und Post mehr und bessere Mitarbeiter beschert? Zweifel
sind angebracht.
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