Die weltbekannte Marke Bally zieht seit Jahrzehnten Schritt für Schritt weg aus dem Kanton Solothurn, ihrer angestammten Heimat. Nachdem im Frühjahr bekannt wurde, dass Bally auch die letzten Fäden zu Schönenwerd kappen will, hat die Regierung die Vorsteherin des Amtes für Kultur vorgeschickt, um mit den Bally-Verantwortlichen das Gespräch aufzunehmen.
Dies und die Betonung, dass man jetzt miteinander rede, hinterlässt beim engagierten Staatsbürger die bange Frage: «Ja, gibt’s denn sowas?» Wieso erst jetzt? Selbst die seit vielen Jahren mehrheitlich links-grüne Zürcher Stadtregierung sucht regelmässig das Gespräch mit ihren Unternehmen bzw. mit den Chefs dieser Unternehmen. Und dies äusserst systematisch. Besteht dieses Gespräch, kennt man sich gegenseitig, weiss um die Pläne des anderen und orientiert sich auch gegenseitig rechtzeitig.
Wenn immer wieder andere Beispiele im Kanton Solothurn
auftauchen, heisst das nichts anderes als dass die Regierung, dass die
Chefbeamten des Staates mit der Wirtschaft deutlich zu wenig Kontakte pflegen.
Kontakte sind jedoch der Anfang, wenn es um den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses
geht, von dem beide Seiten nur profitieren können. Denn hier geht es ganz
substanziell um Arbeitsplätze, um Steuergelder, um Beiträge an sportliche, kulturelle
und soziale Institutionen etc. All dies leisten gute Unternehmen. In der Regel
tun sie das meiste davon im Kanton, in dem sie ihren (Haupt-)Sitz haben. Genug
Gründe eigentlich, um dem Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft ein gehöriges
Mass an Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Erfolgreiche Kantone sind nicht nur der Steuern wegen erfolgreich. Sondern mehr noch wegen eines guten, sachlichen und zweckdienlichen Vertrauensverhältnisses zwischen den Staats- und den Wirtschaftsverantwortlichen. Dabei sind die Unternehmer und CEOs persönlich um ein Vielfaches wichtiger als die Verbandsvertreter.
Hoffentlich zieht der Kanton Solothurn aus Fällen wie Bally die richtigen Schlüsse. Im Interesse des Kantons und seiner Einwohner, seien sie nun Arbeitnehmer, Steuerzahler oder Kultur- und Sportinteressierte.
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