Jedes Jahr fliesst von den Schweizer Einwohnerinnen und Einwohnern und von der hiesigen Wirtschaft ein Milliardenbetrag an die SRG. Das sei aus staatspolitischen Gründen nötig, denn die SRG sei das einzig wirklich unabhängige Medium in der Schweiz, wird von Links bis Mitte gerne und oft genug betont. Zudem sei die SRG für den Zusammenhalt des Landes wichtig.
Ist das in realiter so? Unabhängig berichtet die SRG schon längst nicht mehr. Und damit hat sie auch den Grossteil der Zusammenhalts-Legitimität verloren. Die Wirklichkeit ist leider eine andere, als sie aus SRG-nahen Kreisen immer wieder kolportiert wird. Nur zu eng sind die Beziehungen zwischen grünen sowie linken Parteipolitikern und Behördenmitgliedern und SRG-Mitarbeitenden. So überrascht es niemanden, dass sich zum Beispiel bei den nächsten Nationalratswahlen auf der Berner SP-Liste gleich zwei ehemalige «SRG-Prominente» wiederfinden.
Eine Untersuchung von mehr als 40'000 Medienbeiträgen zur Corona-Pandemie hat ausserdem – und ebenfalls wenig überraschend – ausgerechnet in dieser Krise die grosse Nähe des BAG (Bundesamt für Gesundheit, mit SP-Leitung) und seines Chefs, Bundesrat Alain Berset (SP), zur SRG aufgezeigt. Ausgerechnet die derart auf Unabhängigkeit pochende SRG verhielt sich in diesen – auch staatspolitisch zentralen Monaten – wie das Sprachrohr von Berset und BAG. Dass sie dabei von den Ringier-Medien «assistiert» wurde, lag für Kenner der Szene schon länger auf der Hand. Jetzt ist erneut auch statistisch belegt, dass «Der Blick» als einzige europäische Boulevardzeitung politisch links steht.
Als seien dazu jedoch noch mehr Beweise nötig, leisten
sich die SRG-Journalistinnen in diesen Tagen den Fauxpas, sich erneut als
Sprachrohr der Initianten gegen den F35-Flieger zu betätigen. Dies, nachdem sie
genau deswegen eben erst massiv gerügt worden sind.
Die SRG macht damit nicht nur einen schlechten Job. Sie schadet ihrer eigenen Zukunft und schliesslich auch der Demokratie, die auf parteipolitisch unabhängige Medien angewiesen ist. Letztlich wird dieses Verhalten dazu führen, dass die SRG sich selbst völlig entbehrlich macht.
Soll sie dagegen nicht eliminiert werden, sondern wieder zu ihrer eigentlichen Aufgabe zurückfinden, dann müssen die obersten Gremien endlich durchgreifen und für einen wirklich unabhängigen, hochprofessionellen Journalismus sorgen. Der gut bezahlte und reichlich grosse SRG-Verwaltungsrat ist gefordert. Er trägt gegenüber allen Schweizerinnen und Schweizern die volle Verantwortung. Es wird allerhöchste Zeit, dass er sie auch wahrnimmt.