Donnerstag, 2. Juni 2022

Einfach dumm gelaufen - oder?

Bundesberns Umgang mit Realitäten, die nicht in alte Denkmuster und ebensolche Beschlüsse passen, manifestiert sich aktuell in einem Mass, das selbst abgebrühte Politikbeobachter nicht für möglich gehalten hätten. Da gingen Verwaltung, Bundesrat und Parlament eben noch davon aus, dass die Schweizerinnen und Schweizer ebenso wie unsere Unternehmen bis ins Jahr 2050 nicht mehr Elektrizität benötigen würden, weil wir ja ein «Rieseneinsparpotential» hätten. Wo genau dieses Sparpotential sein sollte, haben die Damen und Herren zwar nie gesagt. Aber sie haben so lange gepredigt, dass es ein solches gibt, bis sie wohl selbst daran geglaubt haben.

Denn gleichzeitig haben die (meisten) Parteien und der Bundesrat uns fast täglich ins Gewissen geredet, wir müssten uns äusserst anstrengen, um unser Leben bald zur Gänze klimaneutral gestalten zu können. Also weg mit der Gas- oder Ölheizung und hin zu (stromfressenden) Wärmepumpen; weg vom Gaskochherd und -backofen, hin zu einem Elektroherd. Statt «Food waste» sollten die Essensresten eingefroren werden – im stromfressenden Tiefkühler. Das Benzin-, Gas- oder Dieselauto sollte durch ein vollelektrisches ersetzt werden. Übliche, mechanische Danfoss-Ventile an den Heizkörpern zum Beispiel sollten elektronischen weichen, damit Öl oder Gas eingespart werden könne. Das Velo sollte häufiger als Verkehrsmittel benutzt werden; weil das nicht überall einfach ist und weil nicht alle Schweizer Sportskanonen sind, bieten sich die neuen Elektrovelos an.

        (Immer geht dies alles aber nicht ohne Widerspruch in sich: eine PVA (Photovoltaikanlage) auf            dem Dach produziert zwar wertvollen Strom. Sollte sie dies aber auch bei einem Stromausfall tun,         ist eine Batterie nötig. Genau die gleiche wie bei den Elektrovelos und -Autos. Wer also auf das            Elektroauto verzichtet, weil er die Batterie als Problem betrachtet, müsste eigentlich auch auf das         Elektrovelo und auf die eigene PVA verzichten…)

All diese Umstellungen kosten nicht nur Geld – und der Bürger greift einmal als Privatmann und ein zweites Mal als Steuerzahler in die Tasche, weil hohe Subventionen fliessen. Diese dem Klima geschuldeten Umstellungen brauchen auch Strom, sehr viel Strom sogar. Und da wollten doch die Bundesberner auch noch die Kernkraftwerke abschalten. Gut, sie wollten bis heute ja auch 800-1000 Windturbinen aufstellen – geschafft haben sie jedoch nicht einmal 10 (ja: zehn).

Was bleibt da? Statt des Rieseneinsparpotentials bloss ein Riesenstromloch. Und da weiss dummerweise weder das zuständige Bundesamt noch Bundesrätin Sommaruga wie man dieses Riesenloch stopfen könnte. Irgendwie einfach dumm gelaufen - oder?

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