In der Schweiz gehören die meisten Stromproduzenten bzw. Kraftwerkgesellschaften mindestens mehrheitlich der öffentlichen Hand. Kantone und Gemeinden sind meist die Mehrheitsaktionäre. Das heisst nichts anderes als: Diese Stromproduzenten gehören den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes.
Der Grund für diese Sonderstellung liegt beim Monopol der
Stromproduzenten. Hier spielt der freie Markt nicht, was bisher einen
Ausschluss desselben nötig machte und rechtfertigte. Zwar haben Parlament und
Bundesrat den Einwohnerinnen dieses Landes schon vor Jahren versprochen, auch diesen
Markt zu liberalisieren. Ähnlich wie das bereits mit dem Telekommarkt geschehen
ist – notabene zum Nutzen aller. Der Staat nimmt damit mehr Steuern ein und die
Kosten für die Konsumenten sind deutlich gesunken – dies bei einer massiv breiteren
Angebotsvielfalt und besseren Dienstleistungen.
Doch beim Strommarkt bewegt sich weiterhin nichts. Und weil die Politik und die Interessenverbände das Thema beherrschen, muss der Bürger zusehen, wie einerseits die Stromkosten steigen und anderseits die Versorgungssicherheit von Monat zu Monat schwindet. Denn die Politik, die den Stromerzeugern dauernd dreinredet, verlangt von diesen, ihren Strommix grüner zu machen – verhindert jedoch gemeinsam mit den sogenannten Umweltverbänden gleichzeitig in der Schweiz genau das. Wasserkraftwerke, Stauwerke etc. die ausgebaut werden sollten, sind seit Jahrzehnten blockiert. Windkraftanlagen werden verhindert oder derart mit Auflagen bombardiert und traktiert, dass die Investoren aufgeben müssen. Photovoltaikanlagen (PVA) werden von der Denkmalpflege, vom Ortsbildschutz und auch von Umweltverbänden noch und noch verhindert.
Deshalb investieren unsere Stromfirmen lieber und vorzugsweise im Ausland. Dort lassen sich grosse Windkraftanlagen oder Solarwerke in relativ kurzer Zeit und mit einem Bruchteil der schweizerischen Auflagen planen und realisieren.
Das heisst aber nichts anderes als: Mit dem Geld der
Schweizer Stromkonsumentinnen werden im Ausland Kraftwerke gebaut – die ihren
Strom aber kaum je und schon gar nicht bei einer Mangellage in die Schweiz
liefern können. Dafür sorgt allein schon die EU mit neuen Bestimmungen. Mit dem Geld der Schweizer Bürger und Stromkonsumenten und mit
dem Segen der Politik wird also im Ausland die Versorgungssicherheit erhöht,
während bei uns so gut wie gar nichts passiert.
Wieso lassen wir uns das gefallen? Wieso verlangt keine einzige unserer grossen Parteien, dass diese ausländischen Werke verkauft werden müssen und dass mit diesem Geld unverzüglich in der Schweiz neue Kraftwerke gebaut bzw. bestehende modernisiert oder vergrössert werden müssen, damit uns nicht schon in wenigen Jahren das Licht, pardon: der Strom ausgeht? Noch leben wir von der politischen und unternehmerischen Weitsicht unserer Vorväter. Doch bald ist diese Dividende aufgebraucht und wir stehen für viel Geld im Dunkeln. Höchste Zeit für ein rasches «Rechtsumkehrt!».
Apropos: Wegen dieser speziellen Geschäftspolitik unserer Kraftwerksbetreiber wird die Schweiz erpressbar. Auch sicherheitspolitisch ist deshalb die aktuelle Situation unerträglich.
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