Die Medien verkündeten es zu Wochenbeginn wieder auf allen Kanälen: «Miete ist (wieder) günstiger als Kaufen.» Dazu wurden Zahlen präsentiert, deren genaue Entstehung mindestens teilweise im Dunkeln blieb.
Wer jedoch nicht nur den Ist-Zustand vergleicht, sondern – was bei Liegenschaften unbedingt nötig ist – eine Langfristperspektive einnimmt, wird sofort feststellen, dass diejenigen, die jetzt (noch) Liegenschaften kaufen, nicht einfach keine Ahnung haben oder die Wirklichkeit nicht wahrnehmen wollen. Im Gegenteil: die künftigen Eigentümer rechnen wohl einfach besser als die Schlagzeilen der Medien suggerieren.
Die veröffentlichten Zahlen lassen zum Beispiel den Faktor
Steuern ausser Betracht. Er kann jedoch, je nach Lebenssituation und Kanton,
erheblich sein.
Ausserdem fehlt der Faktor Zeit: Normalerweise bewohnt eine
kleinere oder grössere Familie eine Liegenschaft über Jahrzehnte. Da stellt
sich dann die Frage, wie sich die Kosten Eigentum versus Miete über alle diese
Jahr im Total verhalten. Hypothekarzinsen steigen und sinken, die Teuerung ist
mal tief, mal höher. Eine eigene Liegenschaft schützt das darin investierte Geld
vor der Inflation. Zudem lässt die Inflation die Schulden schrumpfen – nicht nur
jene des Staates. Hinzu kommt, besonders in der Schweiz: unser kleines Land hat
nur endliche Landressourcen. Je weniger Bauland zur Verfügung steht, umso höher
dessen Preis.
Das schlägt sich relativ direkt bei den Mieten nieder. Nicht
aber bei meinem Wohneigentum. Solange die Liegenschaft in meinem Eigentum verbleibt,
merke ich davon erst einmal nichts. Bei einem Verkauf jedoch werde ich davon
profitieren. Mein einmal Erspartes wächst als sogenanntes «Betongold». Mal
mehr, mal weniger – mal sinken die Liegenschaftspreise sogar. Über einen
längeren Zeitraum gerechnet kann ich jedoch in den allermeisten Fällen mit einer
Wertsteigerung rechnen.
Deshalb stimmen die medialen Schlagzeilen nicht. Sie
berücksichtigen nicht alle Kriterien (z.B. auch jene des Standortes und der Bauqualität) und lassen den Zeitfaktor ganz weg. Wer also
spart, um ein Eigenheim erwerben zu können, soll das weiterhin tun. Weil es
sich in der Schweiz in den meisten Fällen lohnt.
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