Montag, 9. Mai 2022

Die scheinheilige Empfangskultur

Im Moment läuft der Abstimmungskampf zu den Frontex-Beiträgen der Schweiz. Linke und Linksaussen sind gegen die Beiträge, weil sie gegen die Frontex sind. Sie befürworten eine Willkommenskultur, offene Landesgrenzen, so offen am liebsten wie Scheunentore.

Diese Haltung ist allerdings unverständlich, wenn man sich die schweizerische Realität vor Augen hält: wir sind ein kleines Land und eines der am dichtesten besiedelten Länder weltweit (wenn man die Teile ausser Acht lässt, die definitiv nicht besiedelt werden können, wie etwa die Hochalpen). Ernähren können wir uns von dem, was unsere bewirtschafteten Flächen hergeben, trotz Dünger, Fungiziden und Pestiziden nicht mal mehr zur Hälfte. Ausserdem schrumpfen diese Fruchtfolgeflächen wegen des Siedlungsdruckes und wegen Naturschutzausgleichsflächen. Eine saubere Umwelt verlangt ferner, dass unsere Bauern naturnaher wirtschaften, was den Ertrag weiter reduziert.

Wieso sollten also ausgerechnet wir die Grenzen für alle Menschen öffnen, die – aus welchen Gründen auch immer – ebenfalls noch hier leben möchten?

Wieso will ausgerechnet die politische Linke diese Zuwanderung noch fördern? Ausgerechnet sie verlangt, unbesehen der Ertragseinbussen, lauthals nach einer naturnahen Landwirtschaft. Ausgerechnet sie protestiert ferner gegen das Zubetonieren der Landschaft, gegen neue oder grössere Bauzonen, gegen neue Verkehrswege.

Was gilt jetzt? Es sollen alle kommen, die wollen, aber sie sollen dann hier bitte keinen Platz zum Leben beanspruchen und schon gar nicht für ihre Mobilität? Das ist nichts weiter als eine Schein-Empfangskultur; eine, die einen rostigen Orden verdient: Jenen für die grösste Scheinheiligkeit.


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