Freitag, 13. Mai 2022

Die Haut von (Dauer-)Verlierern ist dünn

(Partei-)Politische «Grossaufregung» im Kanton Solothurn. Ein Auftritt des economiesuisse-Präsidenten hat offenbar den parteipolitischen Bodensatz aufgerührt und das emotionale Fass der Sozialdemokraten zum Überlaufen gebracht. Der economiesuisse-Vorsitzende kritisierte vor versammelter Solothurner Wirtschafts- und Politik-Prominenz die Politik der SPS scharf.

Das allein wäre keine Zeile wert. Von einem Vertreter des wichtigsten nationalen Wirtschaftsverbandes können die Linken wohl kaum Liebesbeweise erwarten, nachdem sie während der letzten Jahre und Monate auf die Wirtschaft eingeprügelt und für die Erhaltung der Arbeitsplätze in der Schweiz zentrale Anliegen und Vorlagen in Serie bekämpft hatten. Unternehmer und Unternehmen wurden da nicht selten in Bausch und Bogen verurteilt. Dabei wurden Unternehmern laufend Attribute angehängt, die meilenweit von differenziert oder angebracht waren. Und schlimmer noch: Unternehmer wurden und werden von links dauernd und pauschal des Steuerbetrugs und anderer Ungesetzlichkeiten und Unanständigkeiten beschuldigt.

Doch das ist das politische Parkett. Es ist nicht nur äusserst glatt – es wird dort auch mit harten Bandagen gekämpft. In Deutschland zum Beispiel noch härter und direkter als bei uns. Es sind ausgerechnet die SPS-Parteipolitiker, die in den letzten paar Jahren ihr Wording dem deutschen Nachbarn «angepasst» und deutlich verschärft haben. Gleichzeitig hat die Partei ihre Bereitschaft zu Kompromissen fast vollständig über Bord geworfen. Referendum reiht sich an Referendum. Und wenn das Volk zu wenig links abstimmt, scheut man sich auch nicht davor, den Souverän zur gleichen Sache ein zweites, ein drittes oder noch mehr Male an die Urne zu zwingen.

Nun also die äusserst dünne Haut der SP-Politiker, ausgerechnet im traditionell recht «harmonischen» Kanton Solothurn. Ausgerechnet die Linke mimt nun das geplagte Opfer und faselt weinerlich vom und missbraucht den Wengigeist. Wie passt das zusammen? Dafür gibt es tatsächlich einen Grund: Wer als Partei seit vielen Monaten in praktisch allen Wahlgängen auf der harten Verliererbank Platz nehmen muss, wird empfindlich, sogar überempfindlich. Auch wenn der SP genau diese plötzliche verbal-politische Überempfindlichkeit, dieses Gejammer des Solothurner Standes- und des Grenchner Stadtvertreters mit Sicherheit viel mehr schaden als nützen wird.

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