Dienstag, 8. März 2022

Eine völlig unbegreifliche Fehlleistung

Da reibt sich mancher Schweizer die Augen: die AHV und die Pensionskasse des Bundes (plus ein paar weitere Pensionskassen) haben grosse Millionenbeträge in russischen Wertpapieren angelegt und werden nun offensichtlich einen argen Verlust erleiden. Das heisst nichts anderes, als dass unser grösstes Sozialwerk sein Geld, das hier in der Schweiz erwirtschaftet wird, lieber in fragwürdigen und volatilen ausländischen Wertpapieren anlegt als es in die hiesige Wirtschaft zu investieren. Nach dieser Aussage werden die AHV-Verantwortlichen sofort berichtigen, dass sie unser Geld auch und mehr als in Russland in der Schweiz anlegten. Und dass der hiesige Markt für sie eben nicht reiche. Da wären aber wohl viele KMU und Startups andere Meinung...

Selbst jedoch, wenn das so sein sollte – was zuerst mal zu beweisen wäre: Neben der Schweiz gibt es noch Länder wie Deutschland, Frankreich, die Benelux-Staaten, Skandinavien, Grossbritannien, die USA, Kanada, Australien, u.v.a.m.: alles demokratische Staaten mit relativ stabiler Wirtschaftslage und einem ordentlichen Rechtssystem. Reichen selbst diese Volkswirtschaften nicht aus für die AHV? Das kann sicherlich niemand behaupten.

In den letzten paar Jahren wurde – vor allem von Linksgrün – danach geschrien, dass die AHV, die Pensionskassen, die Nationalbank etc. ihr Geld nicht mehr in Wertpapiere anlegen dürften, die sozialpolitisch, ökopolitisch, rassenpolitisch, moralisch, ethisch etc. etc. nicht absolut einwandfrei seien. Abgesehen davon, dass man sich jetzt fragt, welche dieser Kriterien denn bei russischen Wertpapieren erfüllt seien (viele sind es sicher nicht), scheint eindeutig ob all dieser Diskussionen die Sicherheit der Anlage aus dem Fokus geraten zu sein.

Anders jedenfalls ist ein solches Versagen der AHV-Anlageverantwortlichen (inkl. jener der Bundespensionskasse) und ihrer diversen Aufsichtsorgane nicht zu erklären. Bereits seit mindestens einem halben Jahr lagen die Drohungen Russlands gegen die Ukraine auf dem Tisch; bereits vor etlichen Jahren (sic!) hat die gleiche russische Regierung die Krim erobert und im Donbass für Tod und Verderben gesorgt. Es wäre alle Zeit der Welt geblieben, um sich schrittweise aus russischen Wertpapieren zu verabschieden.

Dass das nicht unternommen wurde, ist eine Fehlleistung sondergleichen und ruft nach deutlichen Konsequenzen. Unsere hart erarbeiteten Millionen dürfen nicht einfach leichtfertig aus dem Fenster geschmissen werden. Bleibt die Frage im Raum: Wo bleiben da die sonst so gerne gesprochenen markigen Worte des zuständigen und damit mitverantwortlichen SP-Bundesrates Alain Berset?

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