Donnerstag, 17. Februar 2022

Schillernde Seifenblase statt Problemlösung

Manchmal weiss der politisch geneigte Bürger wirklich nicht, ob er lachen oder weinen soll: die Ideen, die manche Politiker und Interessenverbände kreieren, gehören mal ins Gruselkabinett, mal sind sie eine Lachnummer. Der neuste Coup, der eigentlich gar keiner ist, weil er bereits seit ein paar Jahren in Politikgefilden verschiedenster parteipolitischer Couleur herumgereicht wird, ist der Griff nach dem Geld der Schweizerischen Nationalbank (SNB), diesmal in Form einer Volksinitiative lanciert vom Gewerkschaftsbund (SGB).

Gut, immerhin redet dann wieder einmal jemand vom SGB, ganz nach dem Motto: «Totgeglaubte leben länger.» Die SNB soll also, wenn es nach dem SGB geht, einen Teil ihrer Gewinne in die AHV-Kasse schütten. Mal abgesehen davon, dass die SNB grossmehrheitlich den Kantonen gehört – und nicht dem Bund – stellt sich die Frage, ob die SNB auch künftig die Teuerung im Griff behalten (wie es ihre eigentliche Aufgabe ist) oder einfach Geld für die AHV drucken soll.

Als bescheidener AHV-Rentner ist es mir lieber, die SNB erfüllt ihre ureigene Aufgabe als sie alimentiert die AHV-Kasse. Denn entweder die SNB-Beiträge sind bescheiden – dann sind sie nur für die Polit-Galerie – oder sie füllen die leere AHV-Kasse tatsächlich mit neu gedrucktem Geld, dann wird die Teuerung derart in die Höhe schnellen, dass mir als Rentner bald Sehen und Hören vergeht – und das Einkaufen auch. Wohin die Verpolitisierung der Nationalbank führt, demonstrieren aktuell Erdogan und «seine» Türkei. Die monatlich zweistelligen Inflationszahlen fressen zuallererst den Armen und dann dem Mittelstand die Existenzgrundlage weg. Die einzigen, die einigermassen ungeschoren davonkommen, sind die paar wenigen Superreichen.

Deshalb ist es mehr als unverständlich, weshalb gerade die Linke solche Forderungen aufstellt. Oder geht es hier etwa nurmehr um linken Populismus; und dies sogar ohne Rücksicht auf mögliche Schäden für die eigenen Reihen?

Die durchschnittliche Ausbildung in der Schweiz dauert immer länger. Schweizerinnen und Schweizer leben immer länger. Weil sie aber wie vor über 70 Jahren spätestens mit 65 in Rente gehen, dauert das dazwischen liegende Arbeitsleben immer weniger lang. In immer weniger Jahren sollen wir mit unseren Steuern eine laufend wachsende öffentliche Verwaltung, eine immer komplexere Infrastruktur und eine immer teurer werdende Altersvorsorge finanzieren – und dabei sollten wir noch etwas Geld übrig haben für die Gründung einer Familie und für ein paar persönlich Bedürfnisse. Irgendwann bringen wir das einfach nicht mehr unter den berühmten einen Hut. Deshalb führt kein Weg daran vorbei, dass unseren Verdienstjahren das eine oder andere hinzugefügt wird, damit unsere eigene und die Rentenkasse wieder ins Lot kommen. Gut wird es uns auch dann noch gehen.

Das ist nun mal die harte Wirklichkeit – weil es im Leben nichts gratis gibt. Und weil das mit der SNB bloss so ein Trick eines vermeintlichen Politmagiers ist. Ein Trick, welcher, dereinst mit der Wirklichkeit konfrontiert, mit einem kleinen «blobb» als hübsch schillernde Seifenblase zerplatzen wird.

P.S. Einen Hinweis für all jene, die nun meinen: «Der kann gut reden bzw. schreiben. Jetzt, wo er pensioniert ist.» Ja, das kann er. Denn dieser Schreiberling hier hat bis 67 gearbeitet.

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