Dienstag, 8. Februar 2022

Leistung - Jeder an seinem Platz

In den letzten Jahren hat ein Teil der politischen Parteien in unserem Land damit begonnen, gegen die guten Steuerzahlenden und die Unternehmen Stimmung zu machen. Dies mit einer sehr klassenkämpferischen Rhetorik, die in ihrer Absolutheit und ihrer Rechthaberei (inkl. falscher Behauptungen) an Zeiten erinnert, die 150 und mehr Jahre zurück liegen. Da werden Gutverdienende und Unternehmen regelmässig pauschal verunglimpft und ihre Leistungen missachtet.

Dies alles, obwohl es der Schweiz sehr gut geht. Niemand in unserem Land muss hungern. Die Versorgung ist weltweit Spitze und die Lebens- und Wohnqualität ebenso. Haben unsere Vorfahren noch bis in die 50-er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein ihre Lebenskraft darauf verwenden müssen, dass sie und ihre Familie nicht hungern mussten, können junge Familien heute auf ihre Selbstverwirklichung fokussieren, auf eine optimale Entwicklung der Kinder und auf ein «Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben», um den gewöhnlich verwendeten englischen Begriff hier einmal zu «übersetzen». 

Mein Grossvater (geboren in den 1890-er Jahren) hatte einen Kleinbauernhof. Neben dem obligaten Acker- und Obstbau (zum Verkauf wie zur Selbstversorgung) zählten dazu drei bis vier Kühe, zwei bis drei Schweine, eine Schar Hühner und viele Kaninchen. Ausserdem hat mein Grossvater ein 100%-Pensum bei Bally geleistet; von morgens 06.50 bis abends um 17.10 h. Ferner amtete er als «Sektionskassier» (so hiess das damals) der Krankenkasse. Das heisst, er war im Ort zuständig für die Betreuung aller bei dieser Kasse Versicherten. Da gab es zu beraten, Krankenscheine auszustellen, Prämien zu kassieren, Rückvergütungen auszubezahlen etc – und am Ende alles mit der Zentralkasse abzurechnen.

Neben diesen Aufgaben und zwei militärischen Aktivdiensten war der Grossvater auch für Dorfvereine im Einsatz. Er führte etwa Regie beim Vereinstheater, leistete dort Vorstandsarbeit und war aktiv-engagiertes Mitglied in verschiedenen Vereinen. Zusammen mit der Grossmutter, die einen grossen Gemüsegarten und einen zusätzlichen «Pflanzplätz» zu besorgen hatte, zog er erfolgreich fünf Kinder gross.

Das Wort «Ferien» kannten meine Grosseltern nur vom Hörensagen. Dennoch hatten sie nie den Eindruck, jemand würde sie ausnützen oder gar ausbeuten. Mit dem heutigen «Arbeits-Lebens-Gleichgewicht» könnten sie nichts anfangen. Sie waren überzeugt, dass die eigene Leistung, die eigene Arbeit das Leben lebenswert macht. Und als sie dann rund 50 Franken AHV monatlich bekamen, haben sie das glücklich und dankend angenommen. Sie wussten, dass es reich(er)e Leute gab und achteten diese. Denn sie wussten auch, dass diese Leute für die Gemeinschaft wichtig sind, weil sie einen Grossteil der Steuerlast und anderer Aufgaben tragen und so diese Last für den «einfachen Mann» tragbar(er) halten. Meine Grosseltern haben mit ihrer Hände Werk ihren Beitrag zum Wohl und der Entwicklung der Schweiz geleistet. Das Portemonnaie konnten sie nicht als grosse Sponsoren öffnen – weil da zu wenig drin war. Aber sie waren dankbar für jene, die das tun konnten und getan haben. Weil sie wussten, dass alle auf ihrem «Posten» ihren Teil beizutragen haben, damit es uns in der Schweiz gut geht.

Es war diese Generation, die mit dieser Haltung und mit ihrer grossen Lebensleistung das Fundament gelegt hat für den heutigen Wohlstand in unserem Land. Und das völlig ohne klassenkämpferische Attitüden, parteiideologische Verurteilungen und ohne den dauernden Ruf nach Vater Staats Geldsäckel. Das sollten wir nicht vergessen. Unseren Vorfahren ebenso wie unseren Kindern zuliebe.

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