Das Weisse Gold – so nannte man früher in der Schweiz die
Wasserkraft – wird zunehmend rar. Grosse Werke gehen nurmehr sehr selten ans
Netz. Viele kleine haben in den letzten Jahren ihren Betrieb eingestellt; die
Umweltauflagen waren für sie nicht zu stemmen.
Seit Fukushima und der Klimadiskussion ist die «Energiewende»
Trumpf. Weg von der Kernenergie und weg von der CO2-lastigen Stromproduktion,
hin zu alternativen Energien in Form von Wind und Sonne. Blöd nur, dass in
unserem Land der Wind höchstens auf den Berggipfeln einigermassen stark weht
und dass dort niemand diese grossen Windräder haben will. Der Naturschutz ganz
besonders nicht. Und die Sonne scheint eben dummerweise bei uns besonders im
Winter, wenn wir den meisten Strom benötigen, am wenigstens.
Trotzdem waren und sind die beiden zuständigen Bundesrätinnen
(früher Leuthard, heute Sommaruga) überzeugt, dass die Energiewende gelingt.
Ebenso der «Vorsteher» bzw. CEO der öffentlich-rechtlichen AXPO. Für 11
Milliarden sei diese Energiewende zu haben, verkündete er jüngst medial.
Wie er auf diesen Betrag kommt. Bleibt sein Geheimnis. Wenn
wir den Betrag durch die gut achteinhalb Millionen Schweizer Einwohner teilen,
ergibt dies pro Person vom Baby bis zum Greis rund 1'300 Franken. Für eine
vierköpfige Familie also gut 5'000 Franken. Selbst wenn die Hälfte der
Schweizer Haushalte bereits alternativ heizen würde (was bei weitem nicht der
Fall ist), würden diese 10'000 Franken in keinster Weise ausreichen, um die verbleibende
Öl- oder Gasheizung unserer vierköpfigen Familie zu ersetzen.
Ganz zu schweigen vom veralteten Stromnetz. Allein hier
sprechen die Fachleute von nötigen Milliardeninvestitionen. Die Befürworterinnen
der Alternativenergien plaudern gerne davon, dass dies neue Arbeitsplätze schaffe.
Bisher war das jedoch nicht der Fall. Deutschland zum Beispiel hat mit seinen
Rieseninvestitionen in die Solarenergie bestenfalls in China Arbeitsplätze
geschaffen (und in Deutschland zeitgleich viele zerstört…). Wenn man einmal davon absieht, dass sie alte Kohlekraftwerke wieder eingeschaltet und dort neualte Arbeitsplätze wiederbelebt haben.
Vor allem die Ölheizungen müssen zügig ersetzt werden. Aber
die Kosten sind hoch und gerade in Rand- und Bergregionen ist oft guter Rat
teuer. Auf mehr als 1000 Meter über Meer eine Luftwärmepumpe anstelle der
Ölheizung zu installieren, heisst zum Beispiel einfach, dass im Winter fast
ausschliesslich mit Strom geheizt wird. Und dafür ist diese Energie definitiv
zu wertvoll. Zudem ist es ein Blödsinn, wenn der Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken
stammt, was bis auf weiteres häufig der Fall ist. Andere Systeme sind heute noch kaum möglich: Pellets oder Holzschnitzel eignen sich lediglich für grössere Überbauungen oder grosse Mehrfamilienhäuser. Erdsonden sind wegen des Trink- bzw. Grundwassers vielerorts verboten. Fernheizungen sind bei der sehr dezentralen Bebauung in den Bergen schlecht geeignet.
Beim Abfassen dieses Beitrags hat der Verfasser bei Swissgrid
nachgeschaut: Am frühen Abend eines lauen und meist sonnigen Herbsttages
importierte die Schweiz um 17.30 Uhr Strom aus Frankreich und Deutschland.
Deutlich mehr als sie nach Italien exportierte. Während wir hin und her reden,
während wir Konzepte und Visionen aufs Papier bringen, läuft uns die Zeit davon.
Die Politik scheint unfähig, das Problem zu lösen.
Ob die Privatwirtschaft diese Grossinvestition stemmen will,
bei der ihr die Politik dauernd dreinredet und kreativ allein darin ist, neue
Vorschriften zu schaffen, ist mehr als fraglich. Die öffentlich-rechtlichen
Kraftwerke jedenfalls scheinen das Gesetz des Handelns irgendwo im Dschungel
der Vorschriften verloren zu haben.