Wenn es nach den Grünen und ihren Kampforganisationen wie Greenpeace geht, müssen wir bald alles verbieten, was Menschen falsch nutzen oder falsch entsorgen. Neu fordert Greenpeace nach dem Vorbild der EU ein Verbot aller Kunststoff-Einwegartikel.
Auf den ersten Blick macht das Sinn. Die Frage ist nur,
warum?
Etwa weil zu viele Menschen schlicht zu blöd sind und alles,
was sie nicht mehr brauchen (können) mit einem gezielten Wurf in die nähere
oder weitere Umwelt «entsorgen»? Und was sind denn Einwegartikel? Auch eine
Einkaufstüte als Plastik kann man mehrfach verwenden. Irgendwie muss man seine
Einkäufe ja transportieren. Besonders, wenn man umweltfreundlich mit dem ÖV unterwegs
ist. Auch eine Plastikgabel kann frau mehrmals nutzen.
Turnschuhe aus China dagegen lassen sich ebenso wie Plastikgeschirr
oder die Einkaufstasche oder der Heckspoiler oder die Pet-Flasche oder die
Zigarettenkippe oder die Aludose oder das Handy oder die Hamburger-Verpackung oder … in der Umwelt statt
regulär entsorgen. Dabei spielt keine Rolle, wie oft oder wie lange die
Gegenstände dienlich waren, bevor sie ihren Dienst getan haben. Wer in der Natur
unterwegs ist, kennt das Phänomen. Es gibt nichts, was man und frau der
Faulheit oder dem Portemonnaie zuliebe oder aus Hirnlosigkeit nicht in Gottes freier Natur entsorgen.
Dabei nimmt das Problem laufend zu. Zu beobachten ist im übrigen, dass weniger
Gebildete häufig weniger Skrupel haben, ihren Abfall liegen zu
lassen oder via «Natur-Wurf» zu entsorgen als gut ausgebildete Personen.
Was in den Wald, den Fluss oder in die Wiese fliegt, tut das nicht selbst. Es ist der passive Teil der Aktion. Deshalb muss jede wirkungsvolle Gegenaktion nicht beim Objekt, sondern beim Subjekt ansetzen, beim übel handelnden Menschen. Bildung und Erziehung sind gefordert, nicht Verbote. Wer jedoch die Meinung vertritt, die jungen Menschen müssten sich vor allem entfalten und Selbstdisziplin, Leistung, Integration und Selbstverantwortung seien keine Grundeigenschaften, die ebenso früh wie konsequent eingefordert werden müssten, der kann lange Verbote aussprechen. Sie werden das Problem nicht lösen.
Ein Beispiel? Zwischen Flumenthal und Grenchen besteht der Aare
entlang vielerorts ein Naturschutzgebiet. Hunde müssen dort an der Leine sein
und Picknickfeuer sind verboten. Jeder, der schon einmal diese Strecke per pedes
oder Velo absolviert hat, weiss, dass sich praktisch niemand an die
Leinenpflicht hält und dass überall bedenkenlos gefeuert wird. Die entsprechenden
Hinweistafeln dienen allenfalls Schmutzfinken dazu, sie zu verschmieren,
beachtet werden sie so gut wie gar nicht. Dasselbe gilt betreffend allgemeinem
Fahrverbot und den Velofahrern. Sie betrachten diese Tafeln sehr häufig als blosse Gestaltungselemente für den öffentlichen Raum.
Es gibt genug Gesetze. Was allenfalls fehlt, sind bloss jene Mitbürgerinnen, die sich auch daran halten – auch dann, wenn gerade kein Polizist hinschaut. Greenpeace und die GPS sollten sich besser darum kümmern. Doch das erfordert Zivilcourage und ist eher hindernd bei Wahlen.
Und noch ein Gedanke: Wer die Leute staatsabhängig macht und sie aus der Selbstverantwortung entlässt, muss sich nicht wundern, wenn sie sich auch so verhalten.
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