Jetzt schreien sie wieder: «Zweiklassen-Gesellschaft!» Diesmal geht es nicht um die Sozial-, die Bildungs- oder die Gesundheitspolitik, sondern um die G- und die N-Menschen: die geimpften, genesenen oder getesteten auf der einen und die nicht-geimpften, nicht-genesenen und nicht-getesteten auf der anderen bzw. in realiter eben trotzdem auf der gleichen Strassenseite.
Medien, Politiker und Behörden übernehmen hier einmal mehr
unbesehen und unreflektiert das Wording der Sozialisten. Deren Gleichmacherei-Wahn
läuft bekanntlich alles zuwider, was sich nicht über denselben Leisten schlagen
lässt. Deshalb ist für sie eine «Zweiklassen-Gesellschaft» ein Teufelswerk,
schlimmer noch als jedes Virus.
Dabei sind die Sozialisten jedoch äusserst inkonsequent. So
sind ihnen zwar die zwei SBB-Klassen ein Dorn im Auge (Ideen zu deren
Abschaffung wurden erst kürzlich geäussert), bei den Hotels haben sie gegen 5 Sterne-Klassen
jedoch nichts einzuwenden und sind – wie allseits bekannt – gerne und
regelmässig Gäste in bekannten Vier-Sterne-Etablissements. Auch gegen die drei
Klassen im Flugzeug war noch kaum etwas Negatives zu hören oder zu lesen.
Ebenso verhält es sich mit den drei «Steuerklassen». Weder von den Sozialisten noch den Medien war in diesem Zusammenhang bisher von «Klassengesellschaft» die Rede: die Nicht-Steuerzahler, die «normalen» Steuerzahler und jene rund 10% der Schweizerinnen und Schweizer, die mit ihrem grossen Pflichtobolus weitestgehend die Staatskasse füllen.
Ein Blick in unsere gesellschaftliche Realität zeigt: zwei Klassen im aktuell verwendeten Sinn gibt es überall zuhauf. Da gibt es im ÖV die GA-Besitzer und jene, die vor jeder Fahrt ein Ticket lösen müssen. Die Erwerbstätigen und die Nicht-Erwerbstätigen gibt es. Die KK-Prämienzahlerinnen und die Nicht-Prämienzahlerinnen. Die Schwimmer und die Nichtschwimmer. Die Kaninchenzüchter und die Nicht-Kaninchenzüchter. Die Mitglieder von Landeskirchen und die Nicht-Mitglieder. Und schliesslich das ewige Klassen-Problem zwischen mit den Noch-Lebenden und den Schon-Gestorbenen.
Die Zweiklassengesellschaft ist genau genommen eine Tausend-Klassen-Gesellschaft.
Und allmählich wäre es an der Zeit, dies als Realität und Bereicherung zu
betrachten, statt stets und überall nach sozialistischer Manier das völlig
irrationale Zweiklassen-Geschrei anzustimmen.
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