Donnerstag, 1. April 2021

Wenn Forderungen zum Nonsens verkommen (M)

Soeben in der Zeitung gelesen: ein Schweizer Grossverteiler unternimmt sehr viel für die sogenannte Diversität (was ist das eigentlich für ein schreckliches Wort?). Das heisst, alle Mitarbeitenden werden dort als Menschen gesehen und behandelt, sollen die gleichen Berufs- und Karrierechancen haben, etc; egal, welcher Hautfarbe oder welchen Geschlechts sie sind oder welcher Religion sie angehören. «Das ist doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Das entspricht ja durchaus unserem Recht und unserem Rechtsempfinden, nicht mehr und nicht weniger», denkt sich da der Leser.

Aber weit gefehlt. Diese PR-Aktion der Migros ruft sogleich den Protest einer Gleichmacher-Ideologin auf den Plan, die im Namen eines NGO auftritt. Auf einer M-Abbildung waren diverse Menschen in diversen Berufskleidern zu sehen. Ein Mann mit dunkler Hautfarbe trug einen weissen Kittel und eine Toque auf dem Kopf. Offensichtlich ein Koch.

Das sei sowas von typisch: die Menschen dunkler Hautfarbe in die Küche zu «verbannen» entspreche unser aller Vorurteil, ereiferte sich die NGO-Dame. Mal abgesehen davon, dass die Toque normalerweise für den Koch oder Küchenchef und nicht für den Küchengehilfen reserviert ist. Mal abgesehen davon, dass die Bezeichnung für die Kochmütze aus dem Arabischen stammt und via Frankreich zu uns gekommen ist – also an sich ein sehr geeignetes Zeichen für Multikulturalität darstellt: Was hat die Dame denn gegen Köche und ihre Mitarbeitenden? Das ist ein hochgeschätzter und höchst ehrenwerter Beruf, der im Idealfall hohe Sachkompetenz mit grosser Kreativität paart.

Entweder die Kritikerin hat keine Ahnung vom Kochberuf und seinem Ansehen (vielleicht lebt sie ja in den USA…); entweder sind Köche in ihren Augen gesellschaftlich viel schlechter gestellt als zum Beispiel Bürolisten, Bierbrauerinnen, Elektriker, Schreiner, Kassierer oder LKW-Lenkerinnen. Oder die Dame ist schlicht borniert, weil sie vor lauter Gleichmacherei-Ideologie die Realität nicht mehr sieht. Dass sie dabei von allen anderen verlangt, ebenso engstirnig zu sein, wäre eigentlich keiner Notiz wert. Wenn denn nicht ein Mitarbeiter einer sogenannten Forumszeitung ihrer «Mission» überflüssigerweise eine Plattform geboten hätte.

Da ist der Leser dankbar dafür, dass solche Personen (noch) nicht die Regierungsmehrheit stellen. Sie würden uns noch das Denken verbieten, wenn sie könnten, mutmasst der Leser.   


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