Mittwoch, 10. Februar 2021

Der Zukunfts-Raub

Die Schlagzeilen gleichen sich. Die Politikervoten auch: Die Wirtschaft fordert Perspektiven und ab dem 1. März eine rasche Befreiung von den staatlichen Fesseln. Die Politiker gefallen sich dabei weitgehend in der Pose der «Menschenretter». Gesagt oder gedacht: «Die Wirtschaft denkt eben nur ans Geld. Wir an die Menschen und an deren Gesundheit.»

Von der sozialistischen Linken konstruiert und von vielen bürgerlichen Politikerinnen unbesehen (und nicht eben weit gedacht) übernommen wird dabei ganz selbstverständlich die Zweiteilung zwischen den Menschen einerseits und der Wirtschaft andererseits. So, als machten nicht die Menschen die Wirtschaft aus und so, als sei diese nicht so gut oder so schlecht wie es die Menschen eben sind.

Es ist nicht die Wirtschaft, Ihr Herren und Damen von der Politik (und den Medien!), die eine rasche Lockerung fordert. «Die Wirtschaft» kann nämlich gar nicht sprechen. Sie ist bloss eine abstrakte Grösse. Bestehend etwa aus Produzenten und Konsumenten, aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern, aus Anbietern und aus Nachfragern, etc. Wer hier laut – u.a. sind die rund 100'000 Unterschriften der Jungen FDP, gesammelt in wenigen Wochen, mehr als ein deutliches Zeichen – nach einem Ende der staatlichen Zwangsmassnahmen ruft, das sind zum Beispiel die Arbeitnehmer, die ihre Stelle verloren haben. Das sind junge Menschen, die keine Lehrstelle finden. Das sind junge Menschen, die sich fragen, wie sie alle diese Schulden, die hier ihre Väter und Grossväter zu ihren Lasten auftürmen, jemals bezahlen sollen. Das sind Familienväter und Alleinerziehende, die keine (neue) Arbeit finden. Das sind Gewerbler und Selbständigerwerbende, die in den letzten 12 Monaten ihre gesamten Ersparnisse (und meist auch grad noch ihre künftige Altersrente) verloren haben. Das sind unternehmerisch denkende und handelnde Menschen, die in den allermeisten Fällen erstmals und zudem völlig unverschuldet in eine Abhängigkeit geraten sind – vom Staat wie von den Banken. Und die heute nicht wissen, wie sie diese hohen Schulden jemals zurückzahlen können.

Alle diese Menschen und viele andere mehr wollen wieder normal leben können. Auch mit Covid 19. Wollen wieder eine Perspektive haben, wollen ihre Ausbildung vernünftig beenden, wollen eine Lehre und eine Stelle finden. Denn ein Leben ohne Risiko gibt es nicht. Da kann Bundesrat Berset noch lange den Corona-Teufel an die Wand malen und gleichzeitig den Ritter George spielen wollen. 

Was wirklich sicher ist: Die Zukunft gehört den Jungen und diese müssen keine Angst haben vor dem Coronavirus. Aber sie fürchten sich zusehends, weil sie zusehen müssen, wie die Alten sie einer erfolgreichen Zukunft berauben.

Der Bundesrat trägt nicht in erster Linie die Schuld an den Corona-Toten. Aber er trägt, zusammen mit seiner Taskforce, den Kantonsregierungen und den Parlamentsmehrheiten die Schuld daran, dass der heutigen jungen Generation die Zukunft gestohlen wird. Hier wird eine unvergleichliche Riesenschuld aufgehäuft - an einer ganzen Generation.

Dass sich ein Teil dieser Hauptschuldigen sich und diese Taten noch mit Ruhm bekleckern wollen, ist ein Hohn ganz besonderer Art.

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