Bundesrat Alain Berset erklärte heute Nachmittag vor den Medien in Bezug auf die Corona-Infektionen: «Wir haben einen leichten Rückgang.» Am gleichen Tag wurden gut 2'000 Neuinfektionen gemeldet; einige davon die Vortage betreffend, weil das BAG es selbst nach fast einem Jahr noch nicht geschafft hat, verbindliche, präzise und aktuelle Zahlen zu erhalten und zu veröffentlichen. Am 4. Januar meldete das BAG jedoch mehr als 5'000 neue Infektionen. Im November lagen die Zahlen sogar noch bei über 8'000.
Das ist also «ein leichter Rückgang»? Wie sieht denn ein «starker Rückgang» aus nach Berset?
Möglicherweise hat der Bundesrat sagen wollen, dass seit dem
Inkrafttreten seines Shutdown vor wenigen Tagen bloss ein leichter Rückgang zu
verzeichnen ist. Das wäre nicht einmal falsch. Es würde jedoch die Frage aufwerfen, ob sich dieses erneute
Milliardenloch für die Staatskasse bzw. diese zweite «Hungerkur» für unsere
Wirtschaft angesichts dieses Minierfolgs wirklich gelohnt hat.
Immerhin: Gänzlich überraschend wäre dieser blosse Mini-Erfolg nicht. Denn gleichentags meldete Österreich, sein relativ harter Lockdown hätte die Infektionszahlen noch überhaupt nicht nach unten gedrückt. Trotz aller Massnahmen blieben die Zahlen sogar auf dem «alten» Niveau unerwünscht stabil. Aber die eingeleiteten Massnahmen würden sich dann schon noch positiv auswirken, gab sich Österreichs Regierungsspitze hoffnungsfroh.
Erneut zeigt sich, dass Politiker gerne Tatsachen so herumbiegen, dass sie am Ende ins eigene Denkmuster passen. Bei Wahlkampfveranstaltungen mag das angehen. In einer akuten Krise jedoch sind Fakten gefragt. Richtige Fakten und nicht zurechtgebogene. Die eigene Glaubwürdigkeit geht nie so schnell verloren, wie in der Krise. Das ist zwar eine Jahrtausende alte Weisheit. Dennoch scheint sie noch nicht bei allen Politikern bekannt zu sein.
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