Mittwoch, 23. Dezember 2020

Immer zu spät ist auch konsequent

Dieser Titel ist, zugegeben, etwas pointiert. Aber es entspricht nun mal den Tatsachen, dass die Schweizer Politiker und Behörden dem Corona-Virus seit seinem chinesischen Erscheinen hinterherhinken.

Die jüngsten Beispiele sind

-        Die neue Virus-Variante: mehr als eine Woche, nachdem sie bekannt wurde, reagierten die Schweizer Behörden. Dumm nur, dass bis am letzten Sonntag gemäss Behörden schon rund 10'000 Engländer  (oder Schweizer aus England) hergereist sind, um hier Ferien zu machen bzw. die  Festtage zu verbringen. Die ersten sieben, der ihnen verordneten Quarantänetage haben damit schon gar nicht erst stattgefunden.

-        Die Impfungen: Seit rund einem Monat ist absehbar, dass die Impfungen schneller möglich werden, als es einige Politiker lauthals «besser» gewusst haben. Alle sind sich einig, dass die Impfung Menschenleben retten und das Gesundheitswesen massiv entlasten kann. Und auch, dass hier jeder Tag zählt. Doch nun wird kleinlaut verkündet: «Wir haben nicht damit gerechnet, dass das so schnell geht. Wir sind noch nicht bereit.» Nochmals gehen viele Wochen unnötig in den Beamtenstuben verloren.

-        Die Betagtenheime: Sie haben in der Schweiz in dieser Pandemie ziemlich flächendeckend versagt. Ihre Hygienemassnahmen waren zu large; das Personal offenbar zu wenig vorbereitet. Dies, obwohl gerade diese Einrichtungen mit den jährlichen Grippewellen zu kämpfen haben und damit, dass das extrem leicht übertragbare Noro-Virus regelmässig «zu Besuch» kommt. Da sollte weiss Gott genug Wissen und Erfahrung vorhanden gewesen sein.               

Jetzt lässt sich die Gesundheitsministerin des grössten Schweizer Kantons so vernehmen: Bevor wir in den Heimen impfen können, müssen wir über die Impfung informieren. Wir müssen auch mit den Angehörigen der Heimbewohner Kontakt aufnehmen und ihnen und den Betagten Zeit geben, sich eine Meinung zu bilden. – Wie bitte? Das Virus ist seit 10 Monaten in der Schweiz. Die Impfdiskussionen laufen seit dem Frühjahr/Sommer und die Verantwortlichen für die Betagtenpflege haben noch keine Gelegenheit gehabt, diese Hausaufgaben ordentlich zu erledigen?

 

Und noch einen Hinweis: die Betagten leiden nicht alle unter Demenz und haben sich in den letzten Monaten durchaus eine Meinung bilden können, falls sie wollten. Liegt das Problem etwa darin, ihren Entscheid akzeptieren zu können? (Damit der Blogger nicht missverstanden wird: Im Interesse der Gesamtgesellschaft sollte sich ausnahmslos jede Person impfen lassen – das ist ein bescheidener Beitrag jedes Einzelnen zu Gunsten vor allem der jüngeren und der werktätigen Bevölkerung und deren Zukunft).

 

Stehen wir also an zum Impfen. Und wappnen wir uns mit Geduld. Diese «Ansteherei» könnte länger dauern.

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