Freitag, 27. November 2020

Die Regierung, Corona und die Mathematik

Die Solothurner Regierung tut sich schwer mit den Sonntagsverkäufen; wie sie sich überhaupt schwer tut mit einer Corona-Krisen-bedingten Ausweitung der Ladenöffnungszeiten. Der Sonntagsverkauf vom 29. November wurde nicht bewilligt.

Wie war das doch bisher? Die Menschen sollten grössere Ansammlungen möglichst vermeiden. Es sei besser, wenn Wenige auf den Wochenmarkt gingen, anstatt dass sich dort die Vielen drängten. So wird uns das seit Monaten eingetrichtert. Aber auch für den Wochenmarkt in Solothurns Altstadt gibt es mindestens zwei (liberale und intelligente) Lösungsmöglichkeiten: Entweder der Markt findet öfters statt oder die Marktzeiten werden verlängert. Beide Massnahmen verteilen die Konsumenten besser über mehrere Stunden. Würde der Samstagsmarkt zum Beispiel bis 14.00 h dauern, wäre bestimmt das «Hauptgedränge zwischen 10.30 Uhr und 12 Uhr geringer als heute.

Wenn sich so und so viele tausend Konsumenten auf drei oder vier statt nur auf zwei vorweihnächtliche Sonntagseinkäufe verteilen, sind es pro Einkauf weniger. Selbst wenn dabei das Gesamttotal der Konsumentinnen um 20% zunehmen sollte, werden es pro Sonntag weniger potenzielle Coronaträger sein als mit zwei oder gar nur einem Sonntagsverkauf. Mit ein bisschen Mathematik lässt sich dies simpel-einfach nachvollziehen:

Wenn 100% alle Konsumenten darstellen, die an einem vorweihnächtlichen Sonntagsverkauf teilnehmen, entfallen bei zwei Terminen je 50% auf einen Sonntag. Bei vier Terminen wären es je 25% - da werden sich auch bei total 20% mehr Konsumentinnen am Ende immer noch viel weniger Leute beim Sonntagsverkauf auf den Zehen herumstehen als in der bisherigen, der alten Version. Auf jeden Termin entfallen dann nämlich bloss 30% der Totalmenge.

Und wäre es denn so schlecht, wenn die Geschäftsinhaber zum Beispiel der Solothurner oder der Oltner Altstadt – viele von ihnen werden angesichts des Pandemie-Jahres ohnehin ums Überleben kämpfen müssen – mit einem guten Weihnachtsgeschäft das verpatzte Jahr wenigstens etwas gnädig ausklingen lassen könnten?

Einmal mehr verursacht ein Entscheid der Regierung weitherum Kopfschütteln und stösst auf Unverständnis. Der geneigte Beobachter wird den Verdacht nicht los, dass hier das Corona-Virus bloss als Mittel zum Zweck gegen den bei den Politikerinnen ungeliebten Sonntagsverkauf missbraucht wird. Gottlob sind bald Wahlen…

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