Die Grünen gebärden sich hierzulande im Gegensatz etwa zu ihren Deutschen Namensvettern fast ausnahmslos als grünes, ethisch unterlegtes Gewissen mit dem alleinigen Anspruch auf die reine – und das heisst, auf die grüne Wahrheit und mit einem ungebremsten missionarischen Drang. Mit dieser schon beinahe religiös anmutenden Position, die auch gerne die massive Verurteilung all jener umfasst, die nicht reinen Glaubens sind, unterscheiden sich die Grünen eklatant von anderen politischen Parteigängern.
Doch wie häufig bei solchen Gruppierungen, wird mehr gepredigt als selber befolgt. Elektroautos stehen bei den Grünen wohl etwas häufiger in der Garage als bei anderen Parteigängerinnen. Trotzdem werden die «Elektromobilen» sicherlich deutlich in der Minderheit sein. Das trifft auch für Freizeithobbies wie Motorradfahren zu. Wohl auch bei den Grünen beliebt. Ebenso unbeliebt wie anderswo dürfte dagegen auch bei ihnen der Verzicht sein. Verzicht auf Mobilität etwa oder Verzicht auf nicht-regionale und nicht-saisonale Lebensmittel. Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen.
Denn letztlich sind selbst grüne Parteigänger auch bloss
Menschen. Und diese neigen eben zum Weg des geringsten Wiederstandes bzw. zur
Bequemlichkeit. Wieso sollen da ausgerechnet die Grünen eine Ausnahme machen? Das
verlangt auch niemand von ihnen. Bloss sollten sie damit aufhören, von allen anderen
Menschen unaufhaltsam (neue) Opfer zu verlangen, die sie selber nicht zu tragen
bereit sind.
Ihr Forderungskatalog ist lang und wird laufend ergänzt. Doch Begriffe wie Freiheit und Selbstverantwortung kommen darin nicht vor. Und: Selbst wer «heilig» ist muss noch «heiliger», pardon: grüner werden. Ist eine Forderung erfüllt, folgen ihr zehn weitere auf dem Fuss. Auch das ist nicht neu – gerade für Gruppierungen, die für sich die Wahrheit gepachtet haben wollen. Nur nützt es der Umwelt nichts, mit dem Finger auf die anderen Menschen zu zeigen und unrealistische Forderungen zu stellen. Wer sich so verhält, gelangt (zu) rasch zur letzten aller Forderungen: der Mensch ist ein Umweltschädling und sollte deshalb am besten von der irdischen Bildfläche verschwinden. Blöd nur, dass ihn seine schädlichen Einflüsse auf die Umwelt überdauern. Und blöd auch, dass selbst die Grünen nicht dazu bereit sind, auf Kinder zu verzichten…
Es wäre deshalb besser, auch die Schweizer Grünen würden etwas pragmatischer. Etwas mehr Vernunft und deutlich weniger Mission würde für sie – und letztlich auch für die Umwelt – durchaus nützlich(er) sein.
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