Sonntag, 21. Juni 2020

Wenn zwei das Gleiche tun...


Der Bundesgerichtspräsident macht jede Menge frauenfeindlicher und sexistischer Aussagen. Eine Solothurner Regierungsrätin missbraucht ihre Position, um dem eigenen Sohn einen Vorteil bzw. eine Wohnung zu verschaffen.


«Kein juristisches Problem», «halb so schlimm», «das machen Andere auch»: die Aufregung hält sich in Grenzen. Besonders die parteipolitische und jene von Seiten der Frauenorganisationen, die sonst unmittelbar und sehr laut zur Stelle sind.


Irgendwie kommt einem das etwas unwirklich und sehr seltsam vor. Sonst wird jede Mücke mit Riesenschlagzeilen angeprangert. Nun diese scheinbare Grosszügigkeit, dieser Langmut mit Verfehlungen des Chefs bzw. der Chefin. Worte wie «Klüngelwirtschaft» und der sonst obligate Ruf nach einem Rücktritt fehlen; sogar jener nach einer öffentlichen Entschuldigung, oder einem veritablen «Bussgang».

Da kann man sich tatsächlich die Augen reiben. Aber nur solange, bis der Blick auf die Parteizugehörigkeit fällt: beide Exponenten gehören parteipolitisch dem linksgrünen Lager an.
Honni soit qui mal y pense.

Schade, dass dem Kampf für die Würde der Frau ebenso wie jenem gegen den Missbrauch des Amtes «für andere als vorgesehene Zwecke» oder gegen den Filz auf diese Weise künftig noch deutlicher als bis anhin der Geruch eines vor allem parteipolitisch motivierten, nicht ganz ernst zu nehmenden Wahlkampfgeschreis anhängt.

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