Nun jammern und lobbyieren sie wieder. Weil die Corona-Krise die Restaurants geschlossen hatte, blieben die Schweizer Winzer auf ihrem Wein sitzen. Denn offensichtlich trinken die Schweizer lieber anderen Wein, wenn sie die Wahl haben.
Die Winzer verlangen also Geld, mehr Geld vom Bund beziehungsweise vom Steuerzahler. Dies ganz nach dem Motto: Kann ich meinen Wein nicht zum vorgesehenen Preis absetzen, muss der Bund bezahlen. Oder im Klartext: wenn der Steuerzahler meinen Wein nicht trinken will, soll er eben (zur Strafe?) dafür bezahlen. Das ist Winzer-Logik; und dies offensichtlich in nüchternem Zustand reflektiert.
Warum hören die Schweizer Winzer nicht endlich mit diesem Gejammer auf? Weinabsatz ist für sie stets nur eine Frage von Kosten und Preisen. Wann endlich konzentrieren sie ihre Energien einzig auf die Qualität ihrer Weine und auf den Geschmack der Konsumentinnen? Äusserst spät erst haben sie gemerkt, dass nicht die ganze Schweiz nur Chasselas und Blauburgunder trinken will. Noch immer scheinen viele von ihnen nicht bemerkt zu haben, dass für Spitzenweine auch Spitzenpreise verlangt und erzielt werden können; für mittelmässige Weine eben nur mittelmässige Preise.
Auch der Schweizer Weintrinker ist gerne bereit, mehr für eine Flasche guten Weins zu bezahlen. Was stimmen muss, ist allein das Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer seine Produkte nur über den tiefen Preis verkaufen kann, macht im teuren Produktionsland Schweiz einen sehr groben Fehler. Diesen Fehler schliesslich dem Bund, beziehungsweise dem Steuerzahler anzulasten, trägt auch nicht eben zur Popularität des Schweizer Weins teil.
Es gibt Schweizer Winzer, deren Produktion Jahre im Voraus verkauft ist und deren Erzeugnisse zu Höchstpreisen gehandelt werden. Nicht jeder kann und muss in dieser allerobersten Kategorie «spielen». Sie zeigt aber sehr deutlich, dass Qualität möglich ist und dass Qualität ihren Preis haben darf. Wenn der Bund dank Bundesrat Parmelin erneut «einbricht» und einmal mehr Steuergelder verteilt, wird er damit zum hundertsten Mal eine verfehlte Sortenwahl und eine mässige Qualität belohnen. Der Berufsstolz und ihre Kompetenz sollten die Schweizer Winzer davon abhalten, als Bittsteller und Lobbyisten nach Bern zu pilgern.
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