Die Schweizer Medien schreien nach zusätzlichen Bundessubventionen und lobbyieren dafür fleissig in Bundesbern. Wenn das Parlament dem nun auf dem Tisch liegenden Vorschlag zustimmt, werden die privaten Medien in der Schweiz mehr als 400 Millionen Franken pro Jahr an Steuergeldern erhalten. Die SRG allein erhält nochmals mehr als 1 Milliarde Franken (2021 werden es 1.250 Mrd sein) via Gebühreneinnahmen.
Das Schweizer Volk lässt sich also die Medienlandschaft enorm viel Geld kosten. Und es wird immer mehr. Die direkte Demokratie und die kulturelle Vielfalt unseres Landes, die erhalten werden soll und zu Gunsten des nationalen Zusammenhaltes auch erhalten werden muss, rechtfertigen eine Subventionierung der Medien durch die Steuerzahler und Nutzer.
Aber diese öffentliche Unterstützung sowohl der Privat- wie der Staatsmedien kennt Grenzen. Eine liegt bei der Medienfreiheit: «Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.» Eine andere ist gesellschaftlicher (Akzeptanz in der Öffentlichkeit) und eine weitere volkswirtschaftlicher Natur. Hier gerät eine Branche zunehmend in staatliche Abhängigkeit. Die Nutzer bzw. Abonnenten sind offenkundig nicht mehr bereit, zum Beispiel für ihre Zeitung das für deren Wohlergehen nötige Geld locker zu machen. Das heisst: das Produkt ist mir nicht so viel und schon gar nicht noch mehr Geld wert.
Das ist eine äusserst gefährliche Entwicklung. Wenn es zu wenig gute Argumente für das Abonnement der Lokalzeitung gibt, müssten dort eigentlich sämtliche Lampen rot leuchten. Die Redaktionen verstehen es vielfach nicht mehr, die geänderten Bedürfnisse ihrer Kunden zu befriedigen. Sie klagen über Netflix und andere elektronische Konkurrenten sowie über die Riesenmenge an Online-Informationen. Wollen sie erfolgreich weiterbestehen, müssen sie jedoch ihre Energien nicht fürs Jammern und Lobbyieren, sondern für die eigene Zukunft verwenden. Aufgrund der veränderten Nutzerbedürfnisse und der technischen Entwicklungen müssen sie sich recht eigentlich neu erfinden. Sonst werden sie, trotz oder gerade wegen der vielen Subventionen aus der Steuerkasse von der Bildfläche verschwinden. Die Redaktionen haben es in der Hand, für oder gegen ihre Unverzichtbarkeit zu arbeiten. Aber die Uhr geht für manche Zeitung bereits zügig auf 12 Uhr zu. Und das nur am Rande wegen Corona.
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