Die Schulen sind wieder offen, wenigstens ein Teil von ihnen. Dabei soll es Eltern geben, die ihre Kinder aus Angst vor einer Ansteckung nicht in die Schule schicken wollen. Zu Lasten des Steuerzahlers (wer ist dieser grosszügige Mensch eigentlich, der stets so freigebig alles finanziert?) wurde investiert. Die Gemeinden und der Kanton haben in die Schulräume und ihre Ausstattung innert Wochen wahrscheinlich mehr Geld reingesteckt als sonst in mehreren Jahren zusammen.
Die Kinder sollen Distanz halten. Hygiene und nochmals Hygiene wird gelehrt.
Das passt auch ins Bild, das unser Gewerbe und unsere Läden aktuell abgeben. Literweise wird hier Desinfektionsmittel verbraucht. Ein Einkaufsbummel in der Stadt endet mit einer gröberen Nasenirritation wegen der vielen mit unterschiedlichen Parfüms angereicherten «Schnapsmittel». Die Hände sind am Ende schlimmer dran als die einer Waschfrau vor 100 Jahren. Überall Plexiglas, Abstandszeichen und -Kleber, maskierte Angestellte und Extraeinrichtungen wie Stop-and-go-Tafeln mit automatisierten Zählsystemen. Enorm viel Geld wurde und wird hier investiert, um das Geschäft trotz zahlreicher Auflagen möglich zu machen.
Die Polizei kontrolliert fleissig. Wer sich nicht penibel an die Vorschriften hält, wird nicht nur verzeigt. Sein Laden wird gleich geschlossen. Höchststrafe ohne Richterspruch und rechtliches Gehör heisst das dann im Klartext. Aber dieser ging mit dem Virus und dem Blick fürs richtige Mass offenkundig auch gleich verloren.
Wo sind wir denn hier plötzlich? Muss unsere Wirtschaft mit radikalem Pflichtbewusstsein bis zum Äussersten, im Namen des Bundesrates, auf Rechnung der Steuerzahler und mit dem Opfer von zehntausenden zusätzlichen Arbeitslosen zerstört werden? Denkt, wer so entscheidet und solche Dinge beschliesst, auch daran was passiert, wenn der soziale Friede den Bach runtergeht?
Völlig schizophren wird das Ganze dann, wenn sich trotzdem Menschen zu grösseren Ansammlungen zusammenrotten (Beispiel Basel), wenn Kinder – kaum aus dem Schulhaus – gemeinsam spielen und Teenager gemeinsam einkaufen gehen; mit Körperkontakt und ohne jede Schutzmassnahme. Was sollen dann die teuren Installationen im Schulhaus, wenn schon auf dem Heimweg oder spätestens (unter den Augen der Eltern notabene) zu Hause nichts mehr von alledem gilt, was sich die Politiker und Beamten ausgedacht haben? Weil Kinder nun mal Kinder sind und Teenies sich sowieso um die Regeln der Erwachsenen keinen Deut scheren.
Am Ende bleibt nur Eines: eine zerstörte Wirtschaft – und alle Folgen, welche diese Situation zeitigen wird. Es ist höchste Zeit, dass Bundesrat und Parlament endlich differenziert und komplex denken und entscheiden, nicht nur knapp bis zur Nasenspitze. Sonst werden Sie morgen aufwachsen und noch mehr als seinerzeit vom Corona-Virus von den schwerwiegenden Folgen ihrer eigenen Entscheide überrascht sein. Und diese wird dann auch kein Steuerzahler mehr wegfinanzieren können.
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