Wer nach Australien oder in die USA auswandern will, muss die englische Sprache können oder rasch lernen. Es gibt keine Steuererklärungen in anderen Sprachen und die Behörden kennen im direkten Kontakt nur die eine Sprache, die Landessprache. Dabei sind die beiden Staaten ebenso wie die Schweiz traditionelle Einwanderungsländer. Sie sind sogar stolz auf diese Tradition und betonen das auch gerne. Es geht aber auch etwas näher: wer in Italien mit den Behörden zu tun hat, als Tourist zum Beispiel bei einem Diebstahl, der muss zwingend Italienisch können. Sonst darf er auf keinerlei Unterstützung hoffen.
Und in der Schweiz? Im Kanton Bern konnte man bis vor kurzem die Autofahrprüfung in einem Dutzend verschiedener Sprachen ablegen. Selbstverständlich nicht auf Kosten des Prüflings, sondern auf jene der Steuerzahler. Inzwischen hat der Kanton Bern diese Praxis abgeschafft. Im Kanton Solothurn gelten seltsamerweise nur drei der vier Landessprachen als Prüfungssprachen, dafür noch Englisch. Fragt sich, mit welcher Begründung und gesetzlicher Legitimation. Der Kanton Solothurn scheint bei den übrigen staatlichen Dienstleistungen diese Frage bisher äusserst grosszügig zu handhaben. Allein im vergangenen Jahr, so gaben die Behörden eben bekannt, nahmen die Einsatzstunden für Dolmetscher um 24 Prozent zu. Dies betrifft nicht die Flüchtlinge, weil diese in einem eigenen, vom Bund geregelten und organisierten «System» sind. Es handelt sich um Dolmetscherstunden für hier Niedergelassene im Kontakt mit Behörden, Schulen, Spitälern (hier wohl zu Lasten der Gesundheitskosten), Ärzten etc. Dies, obwohl im Kanton Solothurn mehr als 90 Prozent der Einwohnerinnen deutschsprechend sind.
Die Dolmetscherinnen, es gibt davon im Kanton Solothurn gemäss HEKS etwa 53, müssen unter anderem auch Tigrinya übersetzen. Das ist die Sprache, die in Eritrea und in Äthiopien gesprochen wird. Das betrifft nicht zuletzt jene Eritreer, die ins Land zurückkehren sollten, sich aber weigern, das zu tun. Eine Dolmetscherstunde kostet übrigens von ca. 90 Franken an aufwärts.
Schlicht befremdend ist, dass das Hilfswerk HEKS diese Dolmetscher in den Kantonen Aargau und Solothurn organisiert. Ist das wirklich die Aufgabe eines Hilfswerks oder ist das eine gute Einnahmequelle für diese gemeinnützige Organisation? Wie verhält sich eigentlich die Gemeinnützigkeit und damit die Steuer- und Mehrwertsteuerbefreiung des HEKS mit diesem Dolmetschergeschäft? Immerhin ist davon auszugehen, dass es ja wohl kaum betrieben würde, wenn es kein «Geschäft» wäre.
Befremdend ist auch, dass die öffentliche Hand, die Krankenkassen, die Ärzte u.a. die Kosten übernehmen müssen, die deshalb anfallen, weil Immigranten keine unserer Sprachen lernen (wollen). Jene, die Deutsch sprechen und jene, die Deutsch gelernt haben, bezahlen also für die Verweigerung jener, sich zu integrieren und zu assimilieren. Es gibt kein anderes Land auf der Welt, wo so etwas auch bloss denkbar wäre.
Dieser Zustand ist auf Dauer unhaltbar und gleicht einem politischen Pulverfass. Da reicht es nicht, dass man im solothurnischen Amt für Soziale Sicherheit meint, man müsse das Ganze nun noch grösser aufziehen, indem der Bund dieses Dolmetscherwesen staatlich regelt – und natürlich auch gleich bezahlt. Das ist ein Blödsinn. Erstens wird das Ganze auf diese Weise nochmals viel teurer und zweitens gibt es keinen Grund, weshalb die Kantone Solothurn und Aargau 40 verschiedene Sprachen per Dolmetscher anbieten müssen. Dafür gibt es auch kaum das nötige rechtliche Fundament. Denn schliesslich sind in der Bundesverfassung vier Landessprachen vermerkt und nicht 40.
Wer in die Schweiz kommt – woher auch immer – und hierbleiben will, der soll eine unserer Landessprachen lernen. Punkt. Es gibt keinen vernünftigen Grund, der dagegensprechen würde. Wieso soll ich nach Australien auswandern, wenn ich weder vorher noch vor Ort Englisch lernen möchte? Wenn ich auch nach Jahren im Land noch darauf beharren möchte, ausschliesslich schweizerdeutsch zu sprechen?
Woher nehmen sich solche Immigranten das Recht, vom Gastland einen Gratis-Dolmetscher zu verlangen? Wenn ich die Sprache noch nicht genügend gut spreche, liegt es an mir, mich zu organisieren und nicht am Gastland. Wenn dieses findet, man müsse mit Steuergeldern einen Dolmetscher-Pool finanzieren und diese Dienstleistung von staatlicher Seite zur Verfügung stellen, könnte doch zumindest erwartet werden, dass ich bereit bin, die dafür anfallenden Kosten zu tragen. Ich kann mir dann mit der Rechnung in der Hand immer noch überlegen, ob es nicht doch Sinn machen würde, die Landessprache zu lernen…
Mal ganz abgesehen davon, dass weder das HEKS noch der Kanton diese Aufgabe übernehmen müssten. Dafür gibt es schon seit Jahrzehnten genügend Privatunternehmen, die Dolmetscher und Übersetzungen anbieten. Dieser Markt funktionierte bisher gut. Der Staat kann ihn höchstens kaputt machen mit seiner Intervention. Aber es gibt Hoffnung ausserhalb dieses verqueren Denkens und Handelns: Technik sei Dank wird sich dieses Problem bereits in etwa fünf bis acht Jahren gelöst haben, weil dann für Alle verfügbare digitale 1:1-Übersetzungen zum Alltag gehören werden.
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