Samstag, 22. Februar 2020

Mit Zivilcourage zur Selbstverantwortung



Rund 170'000 Bewohner unseres Landes zahlen ihre Krankenversicherungsprämien nicht. Die «ganz Schlauen» unter ihnen, lassen sich gar die Arztkosten durch die Krankenversicherung entgelten, geben das Geld aber dann für etwas Anderes aus als für die Arztrechnung. Das Problem ist nicht neu. Die Kantone haben schon vor Jahren auf diese Misere aufmerksam gemacht. Aber der Bund bzw. das betreffende Departement scheint gleich den berühmten drei Affen von nichts zu wissen. Inzwischen wurden die selber aktiv gewordenen Kantone gar «zurückgepfiffen». Das Führen von «Schwarzen Listen» der säumigen Prämienzahler wurde ihnen untersagt. Auf eine Lösung wartet jedoch jeder ehrliche und pünktliche Prämienzahler vergebens. Obwohl die ganze Sache letztlich auf seinem Buckel bzw. seinem Portemonnaie ausgetragen wird.

Die Medikamente in der Schweiz seien zu teuer oder die Ärzte würden zu viel verdienen: das sind die einzigen – zudem stereotypen – Wortmeldungen, die vom zuständigen SP-Bundesrat verbreitet werden. Gleichzeitig wird öffentlich, dass in der Schweiz jedes Jahr (sic!) 4000 Tonnen Medikamente zwar von den Ärzten verschrieben, aber nie eingenommen werden.

«Eine Riesenverschwendung» schreien die Politiker; und sie suchen auch hier nach Lösungen. Und auch hier suchen sie diese in Form neuer Einschränkungen, die meist jene betreffen, für die sie gar nicht gedacht sind. Weil diese die Einzigen sind, die sich daran halten. Die SP und die CVP suchen das Heil mit ihren Initiativen in massiv höheren Staatsbeiträgen bzw. Steuerfranken. Ganz nach dem Motto: wenn das Fass keinen  Boden hat, musst du oben eben noch mehr reinschütten. 

Liebe Politikerinnen und Politiker: Hat jemand von Ihnen so viel Zivilcourage, öffentlich zu bekunden, dass das Problem nicht in erster Linie beim System liegt, sondern bei den Prämienzahlern und Patienten? Den Patientinnen zu sagen, dass ihre Gesundheit weder in der Verantwortung des Arztes, noch der Spitäler oder der Pharma-Branche liegt, sondern allein und unteilbar in ihrer eigenen Verantwortung?

Heute tragen die Folgen des falschen Patientenverhaltens stets die Anderen: die anderen Versicherten, die Ärzte, das Pflegepersonal in den Spitälern, die Pharma-Branche, die Krankenversicherer, die Steuerzahler etc. Es ist aber höchst unpopulär und bei der politischen Linken generell mehr als verpönt, von den Menschen zu verlangen, sie sollten für sich selbst Verantwortung tragen. Nur führt dummerweise kein Weg daran vorbei.

Irgendwann werden jene, die heute die Dummen sind, die ehrlichen Prämienzahlerinnen, sich weigern, für 170'000 Nicht-Zahler (Tendenz steigend) auch noch Prämien mit zu entrichten. Irgendwann werden sich die Ehrlichen fragen, warum sie überhaupt etwas bezahlen, wenn doch rein gar nichts passiert, wenn sie die Prämien nicht bezahlen. Immer mehr von ihnen werden darauf «verzichten» die Rechnungen zu bezahlen. Sie werden das Geld ebenfalls für lustigere Dinge ausgeben. Was dann?

Ist die Lösung wirklich so schwierig oder für Manche doch nur etwas unpopulär? Denken wir daran, wie die AHV zu ihrem Geld kommt – und diese Beiträge sind um ein Vielfaches höher als die Krankenversicherungsprämien. Diese Beiträge werden direkt vom Lohn abgezogen. Und wer eine AHV-Zahlung auch nur einmal auslässt, wird später sehr drastisch dafür bestraft, indem ihm die Leistung, also die Rente, überdurchschnittlich stark gekürzt wird. 

Wer seine Krankenversicherungsprämien oder seine Arztrechnungen nicht bezahlt, der soll genau wie jeder andere Schuldner behandelt werden: Er verliert sein Anrecht auf ärztliche Behandlung und die Krankenversicherung bezahlt auch deren Kosten nicht mehr. Wer seine Prämien mehr als sechsmal schuldig bleibt, dem wird der Betrag direkt vom Lohn abgezogen. Das ist hart, gewiss. Doch es wird noch viel härter werden, wenn dieses System zusammenbricht. Denn die Alternative dazu ist der Schritt zurück zur freiwilligen Krankenversicherung. Wer nicht versichert ist, wer das Geld für die Prämien sparen oder lieber anderweitig ausgeben will, der nimmt damit auch nicht an der Solidarität aller Versicherten teil – und seine Gesundheitskosten muss er selber tragen.

Die 170'000 Nichtzahlerinnen und Nichtzahler müssen einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten erhalten, damit sie verstehen, dass alle Anderen nicht dazu bereit sind, ihr Abseitsstehen folgenlos mit zu berappen. Und um das umsetzen zu können sind lediglich Parlamentarier nötig mit Weitsicht – und mit einem Quentchen Zivilcourage.

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