Zahlreiche Medien, die Politik ebenso wie die
Leserbriefspalten und der Stammtisch sind sich darin einig, dass es mit Blick
auf das Klima und die Umwelt durchaus Sinn machen könnte, mit Strom statt mit Benzin
oder Diesel von A nach B zu fahren. «Aber wegen den Batterien haben die neuen
Elektro-Autos die schlechtere Umweltbilanz als die Benziner», wird landauf und
landab immer und immer wieder kolportiert.
Autofahren ist nicht umweltfreundlich. Darin sind sich wohl
alle einig. Ein E-Bike der neusten Generation könnte die eine oder andere Autofahrt ersetzen. Dass E-Bikes die Umwelt kaum mehr belasten als herkömmlich Bikes, die
allein mit Muskelkraft angetrieben werden, war kürzlich eine Schlagzeile wert. Das
war überraschend. Den Fachleuten, die das alles berechnet haben, ist trotzdem zu
trauen. Mindestens so lange, bis nicht das Gegenteil bewiesen werden kann.
Diverse Spezialisten, vor allem in Deutschland und
Skandinavien, haben in den letzten Monaten und Jahren die Klimabilanz der individuellen
Elektromobilität bzw. der Elektroautos untersucht. Sie kommen alle zum gleichen
Schluss wie das schweizerische Paul-Scherrer-Institut PSI, das dazu soeben eine
Studie veröffentlicht hat. Die Forscher haben fünf Antriebsarten auf ihre
Klimabilanz hin untersucht: Autos mit Benzin-, Diesel- und Erdgas-Motoren sowie
Autos mit Brennstoffzellen und solche mit Elektro-Antrieb. Das Fazit fiel
relativ deutlich aus. Zwar belasten E-Autos wegen der Batterietechnik die
Umwelt bei der Produktion stärker als herkömmliche PWs. Dank umweltfreundlichem
Schweizer Strommix machen sie diese Belastung im Betrieb jedoch mehr als wett.
Das klimafreundlichste Auto ist demnach 2020 unter Beizug aller Faktoren mit
deutlichem Vorsprung das Elektroauto. Gefolgt von der Brennstoffzelle. Diese
eignet sich gemäss den Forschern des Paul-Scherrer-Instituts vorläufig allerdings
nur für grössere Fahrzeuge und längere Strecken. An dritter Stelle liegt das
Gas, gefolgt vom verpönten Diesel. Das Schlusslicht gehört dem Benziner.
Bis 2040 wird das E-Auto gemäss den PSI-Forschern seinen
Vorsprung dank neuen, umweltfreundlicheren und stärkeren Batterien weiter ausbauen. Gas wird als Antrieb die
Brennstoffzelle noch überholen, auf die heute Viele ihre Hoffnungen setzen.
Warum werden die Studien, welche die neuen Technologien ganz
klar im Vorteil sehen, hierzulande von sehr vielen Bürgerinnen nicht zur
Kenntnis genommen oder gar negiert? Diese Haltung ist nicht nachvollziehbar.
Gerade die neuen Technologien sind es, die den grössten Nutzen für das
Klima und die Umwelt bringen werden. Die Verbesserung des Bestehenden ist
sicherlich nötig und richtig, wird aber niemals den Durchbruch bringen. Ebenso
wenig wie eine Verhaltensänderung von uns Menschen. Das sind bestenfalls kleine Beiträge
zur Verbesserung – die allein aber nicht einmal in ihrer Summe ausreichen
werden.
Was haben wir denn in der Vergangenheit getan, wenn
Umweltprobleme anstanden? Es reichte nicht, die Gewässer zu schützen, weniger
Waschpulver zu brauchen und nicht allen Müll in Seen und Flüsse zu werfen.
Nötig war auch neue Technologie: der Bau von Kläranlagen und diese mussten und müssen gemäss den
neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und den neusten technischen
Möglichkeiten laufend nachgerüstet werden. Wie würden heute unsere Gewässer verschmutzt
sein, wenn wir mit dem Bau der Kläranlagen zugewartet hätten, bis sie zum
Beispiel den heutigen technischen Stand oder jenen von 2040 erreicht hätten.
E-Autos sind ebenso Teil des klimafreundlichen technischen
Fortschrittes wie dies einst Kläranlagen, der Katalysator u.a. waren. Dieses
Faktum zu negieren mag zwar aktuell mein Gewissen etwas entlasten, wenn ich
noch mit meinem geliebten alten Benziner, Modell GT rumfahre. Moderne Technik
abzulehnen, hat uns jedoch noch nie weitergebracht. Sie allein wird unsere
Umwelt letztlich schützen und nicht die missionarischen Aufrufe und emotionsgeladenen
Demonstrationen der Grünen. Sie werden die Menschen so wenig ändern wie die
sonntäglichen Kanzelworte des Pfarrers; egal wie intensiv sie vorgetragen
werden.
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