Samstag, 4. Januar 2020

Steuerpolitik: Von einem zu drei Zehnten und mehr



Unsere Vorfahren haben wegen dem Zehnten Vögte ermordet. Sie haben sich über Jahrhunderte heftigst dagegen gewehrt, dass sie den Zehnten abliefern mussten. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass die meisten von uns nicht zehn, sondern 30 und mehr Prozent des Einkommens an den Staat abtreten müssen. Begründet wird das damit, dass dieser Staat eben laufend neue und noch mehr Leistungen für uns übernehmen müsse.
Mit anderen Worten: statt dass wir selber für unsere sonntägliche Reise zum Beispiel in den Basler Zolli aufkommen, zahlt der liebe Staat den Grossteil der Kosten, nämlich des SBB-Billettes. Das heisst, eigentlich zahlen es ja doch wir alle. Aber unser Geld macht den Umweg über den Bund, bevor es den SBB zugutekommt. Wir geben also unser Geld grosszügig und vertrauensvoll dem Staat, weil – wie die Steuerforderer nicht müde werden zu behaupten – der besser weiss als wir, wie es auszugeben ist. Man kann dem auch mehr oder weniger «freiwillige Selbstentmündigung» sagen.

Wenn Mitbürgerinnen und Mitbürger verlangen, dass der Kanton oder der Bund da und dort und überall «das zahlen» soll. Wenn sie dafür dem Staat auch die nötigen Mittel, sprich Steuern dafür geben wollen. Wenn diese Mitbürger wollen, dass die Steuerrechnungen jährlich höher werden und immer weiter steigen, damit die Staatskasse stets prall gefüllt über Alle ihre Beiträge und Subventionen ausschütten kann. Dann verlangen diese Mitbürgerinnen nichts Anderes als dass wir alle, die steuerzahlende Mehrheit dieses Landes, jährlich mehr entmündigt werden sollen. Nicht wir selber bestimmen darüber, wofür wir unser sauer verdientes Geld ausgeben wollen und welche Annehmlichkeiten wir uns gönnen wollen: Der Staat weiss das in den Augen und Köpfen dieser Etatisten besser und deshalb soll man uns das Geld wegnehmen.

Leider entsprechen die Tatsachen nicht immer den Wünschen: Der Staat kann das Geld niemals so effizient einsetzen für uns wie wir selber. Es regnet vom Himmel wie Regen eben vom Himmel fällt. Selten sehr zielgerichtet. Und zuvor durchläuft es noch all die Stufen der staatlichen Bürokratie und Verwaltung, wo ein massgeblicher Teil schon mal hängen bleibt, bevor es seine eigentliche Wirkung entfalten kann.

Dass der Staat zum Beispiel das Bildungswesen und die Infrastruktur finanziert; dass er für unsere Sicherheit sorgt: All das ist sinnvoll und richtig. Dass er unsere Freizeitausflüge subventioniert oder mit viel Geld die Deckung unseres Zuckerbedarfs sicherstellt, ist völlig unnötig. Den Staat auf seine wesentlichen und wichtigsten Aufgaben zu konzentrieren, ist unabdingbar, wenn wir auch künftig noch von uns sagen wollen: «Wir sind ein freies Volk.» Auch wenn wir die Vögte selber einsetzen, die uns dreimal den Zehnten abverlangen. Am Ende bleibt unsere Freiheit auf der Strecke.

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