Unsere Vorfahren haben wegen dem Zehnten Vögte ermordet. Sie
haben sich über Jahrhunderte heftigst dagegen gewehrt, dass sie den Zehnten
abliefern mussten. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass die meisten von
uns nicht zehn, sondern 30 und mehr Prozent des Einkommens an den Staat
abtreten müssen. Begründet wird das damit, dass dieser Staat eben laufend neue
und noch mehr Leistungen für uns übernehmen müsse.
Mit anderen Worten: statt dass wir selber für unsere sonntägliche
Reise zum Beispiel in den Basler Zolli aufkommen, zahlt der liebe Staat den
Grossteil der Kosten, nämlich des SBB-Billettes. Das heisst, eigentlich zahlen
es ja doch wir alle. Aber unser Geld macht den Umweg über den Bund, bevor es
den SBB zugutekommt. Wir geben also unser Geld grosszügig und vertrauensvoll
dem Staat, weil – wie die Steuerforderer nicht müde werden zu behaupten – der
besser weiss als wir, wie es auszugeben ist. Man kann dem auch mehr oder
weniger «freiwillige Selbstentmündigung» sagen.
Wenn Mitbürgerinnen und Mitbürger verlangen, dass der Kanton
oder der Bund da und dort und überall «das zahlen» soll. Wenn sie dafür dem
Staat auch die nötigen Mittel, sprich Steuern dafür geben wollen. Wenn diese
Mitbürger wollen, dass die Steuerrechnungen jährlich höher werden und immer
weiter steigen, damit die Staatskasse stets prall gefüllt über Alle ihre
Beiträge und Subventionen ausschütten kann. Dann verlangen diese Mitbürgerinnen
nichts Anderes als dass wir alle, die steuerzahlende Mehrheit dieses Landes,
jährlich mehr entmündigt werden sollen. Nicht wir selber bestimmen darüber,
wofür wir unser sauer verdientes Geld ausgeben wollen und welche
Annehmlichkeiten wir uns gönnen wollen: Der Staat weiss das in den Augen und
Köpfen dieser Etatisten besser und deshalb soll man uns das Geld wegnehmen.
Leider entsprechen die Tatsachen nicht immer den Wünschen:
Der Staat kann das Geld niemals so effizient einsetzen für uns wie wir selber.
Es regnet vom Himmel wie Regen eben vom Himmel fällt. Selten sehr
zielgerichtet. Und zuvor durchläuft es noch all die Stufen der staatlichen
Bürokratie und Verwaltung, wo ein massgeblicher Teil schon mal hängen bleibt,
bevor es seine eigentliche Wirkung entfalten kann.
Dass der Staat zum Beispiel das Bildungswesen und die
Infrastruktur finanziert; dass er für unsere Sicherheit sorgt: All das ist
sinnvoll und richtig. Dass er unsere Freizeitausflüge subventioniert oder mit
viel Geld die Deckung unseres Zuckerbedarfs sicherstellt, ist völlig unnötig.
Den Staat auf seine wesentlichen und wichtigsten Aufgaben zu konzentrieren, ist
unabdingbar, wenn wir auch künftig noch von uns sagen wollen: «Wir sind ein
freies Volk.» Auch wenn wir die Vögte selber einsetzen, die uns dreimal den
Zehnten abverlangen. Am Ende bleibt unsere Freiheit auf der Strecke.
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