Immer wenn die Politik ganzen Gruppen neue finanzielle
Segnungen zuteilwerden lässt oder lassen will, müssen bei jedem ehrlichen
Steuerzahler sämtliche Alarmglocken schrillen. Nie sind ganze Bevölkerungsgruppen
arm oder reich oder krank oder gesund. Lange Jahre und in einzelnen Parteien
noch heute wurden bzw. werden etwa alte Leute mit armen Leuten gleichgesetzt.
Jeder weiss, dass es unter alten Menschen ebenso wie unter Familienvätern oder Frauen
solche gibt mit einem Millioneneinkommen und solche, die auf die staatliche
Fürsorge angewiesen sind.
Wenn die SBB zum Beispiel jedem, der das ORA (ordentliche
Rentenalter) erreicht, das 1.Klass-GA um CHF 1500.- im Jahr vergünstigen,
heisst dies nur, die treiben den obgenannten Blödsinn auf die Spitze. Wer vor
der Pensionierung ein 1. Klasse-Generalabonnement kaufen wollte und konnte,
kann dies in der Regel auch als Rentnerin noch. Wenn es ihr zu teuer ist, kann sie
auf das 2.-Klass-GA oder auf das Halbtax ausweichen. Dies wenn sie weiterhin
üppig den OV benützen will; auch dann, wenn die tägliche Pendlerei und die Wege
zu den Arbeitssitzungen wegfallen.
Es sind Klischees, die hier bedient werden. Von deren
Bedienung erhoffen sich einzelne Parteiideologen einen Vorteil bei den nächsten
Wahlen. Mehr mögen sie nicht beinhalten. Jedenfalls wurde der Politiker noch
nie gesichtet, der öffentlich zugibt, dass er solche einseitigen Bevorteilungen
von gesellschaftlichen Gruppen weiterhin unterstützt, obwohl sie offensichtlich
unnötig und ungerecht sind. Denn wer sich am Staatstopf ohne Not bedient, ist
schlicht und einfach ein Schmarotzer.
Jetzt sind neuerdings die älteren Arbeitslosen dran. Jene,
die kurz vor dem ordentlichen ORA ihren Job verlieren. Dies obwohl alle wissen,
dass man ebenso gut auch die alleinerziehenden Mütter oder die jungen
Erwerbslosen als Zielgruppe für ein zusätzliches staatliches Manna ausersehen
könnte. Wer in unserem Land seinen Job verliert, dem hilft die
Arbeitslosenversicherung. Sind deren Leistungen beendet (d.h. ist er ausgesteuert),
ist die Sozialfürsorge zuständig. Dabei wird diese Person vom Moment der
Anmeldung bei der ALV ununterbrochen von gut bezahlten Beraterinnen und
Beratern begleitet. Es wird in den nächsten Jahren für diese neue Zielgruppe zunehmend
einfacher, eine neue Anstellung zu finden. Denn fehlen heute vor allem
qualifizierte Hände werden es morgen einfach Hände sein, nach denen
händeringend gesucht wird.
Das alles wissen jene Politikerinnen und Politiker, die
heute allen Ernstes ein neues Gesetz für eine neue Anspruchsgruppe schmieden,
das bald einen dreistelligen Millionenbetrag kosten wird und niemals mehr
beseitigt werden kann, auch wenn es noch so abstrus und unnötig ist. Einmal
mehr geben die Politiker mit der einen Hand grosszügig jenes Geld aus, das sie
vorher mit der anderen den Steuerzahlenden kleinlichst aus dem Sack geklaubt
haben. Und dieses Gesetz schafft mehr Ungerechtigkeiten als es solche
beseitigt. Wer nämlich Zeit seines Lebens genau für diesen Fall vorgesorgt und
Geld gespart oder sich laufend weitergebildet hat, der wird von dieser Segnung
nicht profitieren. Entweder weil er nun zu viel Geld auf dem Konto hat oder
weil er erst gar nicht arbeitslos wird.
Wer sein Geld jedoch, anstatt es in die Weiterbildung zu investieren
oder ins Sparschein zu legen, für Ferien in der Karibik ausgegeben hat, darf
heute auf das Mitleid der Politik zählen. Die wirklich Dummen und diejenigen,
die Pech haben, sind einmal mehr die Weitsichtigen, diejenigen, die
selbstverantwortlich handeln, die Zahlenden. Sie dürfen auf kein Verständnis
und schon gar nicht auf Mitleid hoffen – auch dann nicht, wenn sie zum Beispiel
als Bäcker, Metzger oder als Wirtsleute frustriert den Hut nehmen oder schlicht
Bankrott gehen. Reden sie dann von «zunehmend schlechteren Rahmenbedingungen»
fürs Gewerbe und die KMU, wird ihnen dies noch als faule Ausrede ausgelegt.
«Faul» und zwar sehr faul ist hier aber etwas Anderes.
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